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06.06.2013
Haus der Berge
Nationalparkzentrum in Berchtesgaden eingeweiht
Der Nationalpark Berchtesgaden ist der einzige Hochgebirgs-Nationalpark Deutschlands. An dessen 25. Geburtstag im Jahr 2003 hatte die bayerische Staatsregierung die Errichtung eines „modernen, attraktiven Informations- und Bildungszentrums“ dafür angekündigt. Zehn Jahre später, am 24. Mai 2013, wurde das „Haus der Berge“ in Berchtesgaden schließlich eingeweiht.
Der Entwurf ist eine Eigenplanung des Staatlichen Bauamts Traunstein, die Ausführungsplanung übernahm das Büro Leitenbacher Spiegelberger Architekten, Traunstein, und die Ausstellungsarchitektur im Infogebäude stammt vom Atelier Brückner, Stuttgart. Das Haus der Berge entstand am Standort des dafür 2006 abgerissenen ehemaligen Hotels „Berchtesgadener Hof“.
Ausgangspunkt für Architektur und Ausstellungsgestaltung ist das Konzept der Nationalparkverwaltung mit dem zentrale Leitmotiv der „vertikalen Wildnis“. Die Ausstellung im Infogebäude setzt den gesamten Nationalpark in Szene, angefangen vom Königssee über Wälder und Almen bis hinauf in die Fels- und Gipfelregion mit ihrer Tier- und Pflanzenwelt.
Das städtebauliche Umfeld am westlichen Ortsrand von Berchtesgaden ist geprägt von einer großzügigen Villenbebauung um 1900. Das städtebauliche Konzept des Neubaus reagierte darauf durch eine additive Bauweise: Die rund 25.000 Kubikmeter umbauten Raums des Informationsgebäudes sind auf vier Baukörper aufgeteilt: das Foyer, das Cafe, die Ausstellung und die Bergvitrine. Durch die Höhenstaffelung und die Vor- und Rücksprünge der Baukörper soll sich Gesamtanlage in das Ortsbild und den Straßenraum einpassen. Bildungswerkstätten für Schulklassen befinden sich in einem gesonderten Bau unterhalb des Informationszentrums.
Die Architektur des Hauses ist eng verzahnt mit der Ausstellungskonzeption. Die so genannte „Bergvitrine“, ein aufgesetzter Kubus mit verglasten Fronten und einer im Inneren begehbaren artifiziellen Bergskulptur, ist die Hauptattraktion der Ausstellung und gibt eine wichtige gestalterische Linie für die Architektur des über 100 Meter langen Hauptgebäudes vor.
Der Neubau ist weitgehend als Holz-Leichtbaukonstruktion errichtet worden. Das Ziel der Planer war ein Gebäude, das heutige Anforderungen an Bauökologie und Klimaschutz erfüllt. Während für die erdberührten Bauteile Stahlbeton und Naturstein eingesetzt wurden, ist für die weiteren Konstruktionen der tragenden Wände und Decken eine Holz-Beton-Verbundbauweise gewählt worden.
Die Decke über dem Erdgeschoss im Ausstellungsbereich hat nicht nur eine Spannweite von bis zu 16 Metern zu überbrücken, sie nimmt auch noch die Lasten aus der Bergvitrine auf, die über Stahlträger in die Decke eingeleitet werden. Hier wurde eine Kombination von Brettschichtholz und einer hochtragfähigen Holzwerkstoffplatte eingesetzt. Die TU Stuttgart und das dortige Materialprüfungsamt begleiteten den Entwicklungs- und Fertigungsprozess dieses Forschungsbauvorhabens.
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