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https://www.baunetz.de/meldungen/Meldungen-Bibliothek_in_Finnland_3197215.html

28.05.2013

Antwort auf Aalto

Bibliothek in Finnland


Neu und doch ganz vertraut erscheint die Bibliothek von JKMM Architects (Helsinki) im westfinnischen Seinäjoki, die dort seit Ende letzen Jahres ein Ensemble kultureller Bauten von Alvar Aalto ergänzt. Denn sofort fallen die geschwungenen Decken und der fächerförmige Grundriss auf.

Zu den Aalto-Bauten gehört auch eine Bibliothek; sie war nach 40 Jahren an ihre Kapazitätsgrenzen gestoßen. Die Architekten nehmen ganz bewusst Bezug auf die Architektur ihres Vorbilds Aalto, ohne allerdings die Charakteristika von dessen Bauweise schlicht zu kopieren. Sie sahen nach dem gewonnenen Wettbewerb von 2009 ihre Aufgabe darin, der denkmalgeschützen Gebäudegruppe mit ihren Neubauten respektvoll zu antworten, gleichzeitig aber eigenständige Architektur dazwischen zu setzen.

Um das Volumen nicht zu mächtig werden zu lassen, stellten die Architekten drei Baukörper „wie in einen Park“ mitten auf die Wiese. Im Unterschied zu den hellen Bauten Aaltos verkleideten sie die Betonkonstruktionen mit dunklen Kupferplatten. Die großen Fensteröffnungen gehen nach Norden – zum einen, um die Sonneneinstrahlung zu minimieren, zum anderen werden so Blicke auf Landmarken der Stadt inszeniert, darunter eine Kirche von Alvar Aalto.

Das Zentrum des Gebäudes besteht aus einer Lese-Terrasse, die nicht nur dazu, sondern auch der Begegnung und Veranstaltungen dient. Denn nicht die Suche nach reiner Information sei heute der Hauptaspekt einer Bibliothek, sondern die Begegnung und der Austausch, so die Planer. Außerdem verbindet die Terrasse die verschiedenen Bereiche miteinander; sie führt zur Büchersammlung im Untergeschoss und zu einem unterirdischen Durchgang zur alten Bibliothek.

Durch Unterzüge mit besonders großer Spannweite sind stützenlose Räume entstanden; die Besucher haben eine uneingeschränkte Sicht auf die Regale und die ineinander fließenden Räume. Die geschwungene Decke und die Wände sind aus Sichtbeton; die Architekten verwendeten absichtlich eine unregelmäßige Schalung, um den Oberflächen einen rauen Charakter zu geben.

Fotos: Tuomas Uuskeimo (9), Mika Huisman (7), Hannu Vallas (1)


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