Preston Scott Cohen goes China: Der amerikanische Architekt hatte bereits vor drei Jahren in der ostchinesischen Metropole Nanjing mit dem Performing Arts Center ein markantes Zeichen gesetzt, nun geht es weiter: In Taiyuan baut er ein neues Museum und im Nordosten der Volksrepublik entsteht gerade die Datong Bibliothek. 2009 wurden sein Büro (Cambridge/Massachusetts) mit Entwurf und Planung beauftragt – der Bau ist nun soweit fortgeschritten, dass diesen Frühling mit der Montage der Fassadenelemente begonnen wurde. Ende des Jahres soll die neue Bibliothek fertig gestellt werden.

Der Neubau ist wie die anderen Projekte des Büros eine parametrisch gestaltete dramatische Geste: geometrisch aufgebrochen, gefaltet, kantig und dynamisiert. Preston Scott Cohen will mit seinem Bibliotheksneubau die zwei grundlegenden Funktionen dieser Bauaufgabe miteinander vereinen – einmal als Ort für Gemeinschaft und Öffentlichkeit und auf der anderen Seite als Hülle archivierten Wissens.

Die neue Bibliothek in Datong verkörpert dieses Spannungsfeld durch ein Wechselspiel von außergewöhnlichen Räumen. Eine öffentliche Promenade und ein Garten im Innenhof sind zentral angelegt, sie erschließen kleine Lesesäle, Seminar- und Konferenzräume sowie ein Auditorium. Auf vier Etagen schraubt sich das Atrium in die Höhe, an seiner Seite ist es von einer spiralförmigen Rampe mit Bücherregalen und Arbeitskabinen umgeben. Die Rampe ist am Ende nicht nur Spielerei, sondern eine geschickte Geste als verbindendes Element zwischen Leseort und öffentlichem Raum.

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