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14.12.2012
Neubau statt Aquarium
Wettbewerb für Rathaus Plauen entschieden
Das Rathaus in Plauen im Vogtland ist 1912-22 in monumentalen historistischen Formen errichtet worden. Im zweiten Weltkrieg teilzerstört, ist der Nordwestflügel 1976 durch tschechische Architekten wiederaufgebaut worden. Dabei wurde eine markante, fast gebäudehohe, abgeschrägte Glasfassade errichtet, die das Gebäude fortan entscheidend im Sinne der Ostmoderne prägt. Im Volksmund wird diese Glasfassade „Aquarium“ genannt. Diese Fassade wird jetzt als verschlissen dargestellt; auch die dahinter befindlichen Stahlbauteile genügen den Brandschutzanforderungen nicht mehr.
In Plauen wurde diskutiert, ob der vorhandene Bau renoviert, der kriegszerstörte Ursprungszustand rekonstruiert oder der mittlere Bauteil des Nordwestflügels neu gebaut werden solle. Der jetzt dafür durchgeführte Wettbewerb unter der Prämisse für einen „Ersatzneubau“ blieb nun zunächst ohne Sieger. Die Jury unter Vorsitz von Florian Nagler kürte am vergangenen Freitag diese Preisträger:
- 2. Preis: bhss architekten gmbh, Leipzig
- 2. Preis: RKW Architektur + Städtebau, Leipzig
- 2. Preis: atelier st, Leipzig
- Ankauf: berger röcker architekten, Stuttgart
- Ankauf: Abelmann Vielain Pock Architekten BDA, Berlin
Die Jury zur Arbeit von bhss: „Der Entwurf löst die bauliche Schließung des Nordwest-Flügels durch einen volumenreduzierten Baukörper, welcher über eine große gedeckte Freitreppe in die Tiefe eines offenen Innenhofes führt. Durch die schlichte dreigeschossige Lückenschließung nimmt sich die Rathauserweiterung zur gegenüberliegenden Lutherkirche angenehm zurück. Die entstehende Fassadenfigur bindet auf einfache überzeugende Weise die beiden Rathausflügel zusammen.
Das gewählte, sich von dem historischen Bild des alten Rathauses deutlich abhebende Motiv der Reparatur der Kriegslücke schreibt mit der eigenständigen Lösung die Geschichte des Rathauses in unserer Zeit überzeugend fort.“
Die Jury zur Arbeit von RKW: „Die Arbeit ist mit dem Motto ‚Wiederherstellung der städtebaulichen Höhendominante und Schließung der Wunde der Dachlandschaft‘ zu überschreiben.
Das Gebäudevolumen des historischen Vorbildes von 1922 wird zwar ohne den Dach-Turm, aber als Höhendominante durchaus wieder hergestellt. Durch die Umsetzung des Baukörpers in seiner klaren und einfachen Struktur wird eine klare Raumkante definiert, und er lehnt sich somit an die historische städtebauliche Struktur an.“
Die Jury zur Arbeit von atelier st: „Ein eigenständiger Baukörper fügt sich souverän zwischen die beiden historischen Seitenflügel ein. Die unerwartete Giebelständigkeit überrascht zunächst, überzeugt aber im nächsten Moment sowohl im Modell wie auch in der perspektivischen Darstellung. Noch verständlicher wird diese bewusst gewählte Form in Kontext mit der historischen Giebelfassade im Südflügel.
Der Neubau schiebt sich entsprechend des historischen Bestandes so in den öffentlichen Raum, dass der Besucher selbstverständlich vom Straßenraum über Treppen und Arkaden in das Foyer geführt werden. Trotz der historischen Bezüge wirkt die Fassade durch ihren minimalistischen Detaillierungsgrad modern.“
Alle drei zweiten Preisträger sind von der Jury mit Hinweisen zur Überarbeitung vesrehen worden. Eine zweite, abschließende Preisgerichtssitzung ist für den 26. Februar angesetzt worden. Eine Ausstellung der drei Entwürfe wird am 18. Dezember um 14 Uhr im Foyer des Rathauses eröffnet.
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