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06.11.2012
Untere Stadt, obere Stadt
Multifunktionshaus von bp architectures in Paris fertig
Das Grundstück ist kompliziert, die Anforderungen waren vielfältig: Auf einem abgestuften Areal unmittelbar an und auf einer Bahntrasse gelegen, haben die Planer des Pariser Büros bp architectures im dortigen 13. Arrondissement einen Komplex aus Schule, Sozialwohnungen, Theater und Parkhaus realisiert. Jenseits der Gleise liegt die französische Nationalbibliothek von Dominique Perrault.
Jedem Teilnehmer des vorangegangenen Wettbewerbs sei rasch klar geworden, dass man die vier Funktionen nicht einfach auf dem Gelände aneinander reihen könne. Die Sieger-Architekten haben sich entschieden, sie übereinander zu stapeln: ganz unten das Parkhaus, darüber das Theater, darauf die Schule und ganz oben die Wohnungen. Mit dieser Staffelung schufen sie auch die Verbindung zwischen der „oberen Stadt“ oberhalb der Bahngleise und der unteren entlang der Straße, an der der Haupteingang des Theaters liegt. Zwischen den Ebenen verläuft zudem ein öffentlich nutzbarer Fahrstuhl.
Die Architekten wollten die Komplexität des Ensembles zeigen, zugleich aber ein Ganzes bilden. So zeigen die Bauteile unterschiedliche Gesichter, haben aber Sicht- und Wegebeziehungen untereinander.
Nach Nordosten gibt sich der Bau geschlossen, er ist zu dieser Seite mit schokoladenbraunen Ziegeln ummantelt. Zur anderen Seite hingegen gibt das Ensemble Einblick in seine Vielschichtigkeit. Bis auf das steinerne Theater sind die Fassaden hier metallverkleidet. Die Brüstungslinie orientiert sich an der Höhe der Nachbarbebauung, auch die Ziegelschindel des Gebäudeabschlusses nimmt darauf Bezug.
Die Außenbereiche und Versorgungseinrichtungen sowie manche Wege teilen sich alle Bereiche, beispielsweise sind die Notausgänge der Schule zugleich der Eingang zu einigen der Wohnungen. Die Rampe des Parkhauses wickelt sich als Pufferzone um den Theaterraum, der als isolierte Box im Gebäude steht. Die Wohnungen sind durch die treppenartige Anordung vom Schulhof abgeschirmt, umgekehrt geben Vordächer den Kindern Sichtschutz. Die Faltläden aus Aluminium geben dem Wohntrakt ein einheitliches Bild und dienen zugleich als Sonnenschutz.
Im Inneren werden die unterschiedlichen Nutzungen besonders deutlich. Die Klassenräume sind hell und überwiegend in den Farben Grün und Orange gehalten, was dezent an die 70er Jahre erinnern soll. Die Wohnungen sind – untypisch für den sozialen Wohnungsbau – mit halboffenen Küchen und kombinierbaren Wohn-, Schlaf- und Arbeitszimmern ausgestattet. Je nach Bedarf können Bereiche mit beweglichen Wänden abgetrennt werden. Als zusätzliche Raum zumindest im Sommer können die Balkone mit ihren Alu-Läden genutzt werden. Das Theater hat mit seinem schwarzen Saal, einem Eingang aus rauem Beton und dem braun-schwarz-gold gestreiften Foyer wieder einen ganz anderen Charakter.
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