- Weitere Angebote:
- Filme BauNetz TV
- Produktsuche
- Videoreihe ARCHlab (Porträts)
23.04.2007
Klimahüllen für Kunst
Lacaton & Vassal veröffentlichen Ausstellungsdesign für Documenta XII
Auf den Kasseler Karlsauen ist die Baustelle für den Documenta-Pavillon nach den Plänen von Lacaton & Vassal in vollem Gang und die Visualisierungen des Projektes sind nun zur Veröffentlichung freigegeben. (siehe BauNetz-Meldung)
In der Ästhetik einfacher Gewächshäuser wird ein serielles Grundmodul von 9,6 mal 20 Metern zu einer offenen Hofstruktur zusammengefügt, getragen von einem minimalistischen Stahlgerüst und umhüllt von einer transparenten Folie. „Avancierte Gewächshaustechnologie erinnert an die Kristallpaläste des 19. Jahrhunderts“, so die Veranstalter. Kurator der Documenta, Roger Buergel, will drei Viertel der Kunstwerke im Aue-Pavillon zeigen. Die Bauleitung für den Aue-Pavillon hat der Hamburger Architekt Tim Hupe übernommen.
Wie luftig darf eine Kunsthalle sein, ohne dass die Kunst in der Sommerhitze Schaden nimmt? Markenzeichen der Franzosen sind leichte Klimahüllen, und getreu ihrem ökologischen Minimalismus planten sie auch den Kasseler Kunstraum mit natürlicher Luftzirkulation. Zwischen Veranstaltern und Architekten entbrannte ein Streit; Buergel verlangte sicheren Schutz für die Kunstwerke, Lacaton und Vassal wünschten sich eine prinzipielle Offenheit des architektonischen Systems, wollten mit intuitiven Lösungen arbeiten und die Klimakontrolle durch durchlässige Folien aus Textil und Aluminium regeln. Nach Ende der Verhandlungen ist der Pavillon nun vollklimatisiert.
„Die Karlsaue soll im Sommer ein möglichst natürlicher Aufenthaltsort werden, im Park, nahe am Fluss. Das Klima soll auch innen spürbar sein, anders als im traditionellen Museum. Es sollte wie eine große Gartenparty mitten in der Stadt wirken. Wenn Buergel für die Documenta ein Bild von Menschen vorschwebt, die in Indien unter Bäumen sitzen, muss er sich überlegen, welche Architektur diesem Bild am nächsten kommt“, so Jean-Philippe Vassal in einem Interview mit der Süddeutschen Zeitung.
Kommentare:
Meldung kommentieren
Dokumenta-Pavillon auf den Kasseler Karlsauen
Architektur: Lacaton & Vassal
Baustelle
Grundriss: Modulbreite 9,6 x 20 Meter