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12.04.2007
Tendenza Monumentale
Zum Tode von Livio Vacchini
In Deutschland ist er nicht ganz so bekannt gewesen wie seine Mitstreiter Luigi Snozzi und vor allem der zum internationalen Star-Architekten aufgestiegene Mario Botta. Dennoch gehört der am 2. April 2007 gestorbene Architekt Livio Vacchini zu den vier Namen, die man seit Mitte der siebziger Jahre mit der so genannten „Tessiner Schule“ verbindet.
Neben Botta und Snozzi gehört noch Aurelio Galfetti zu dieser Vierergruppe der „Tendenza“, wie sie seit einer Ausstellung in Zürich im Jahre 1975 genannt wurde.
Die Architekten schöpften im wesentlichen aus drei Quellen: Zum einen entwickelten sie das Formenrepertoire der klassischen Moderne, insbesondere Le Corbusiers, weiter. Zum zweiten übernahmen sie aus der Aldo-Rossi-Schule die Entwurfsmethodik der „Lektüre des Ortes“. Und zum dritten erschlossen sie sich regionale Bautraditionen ihrer Tessiner Heimat. Daraus entstand, am Anfang oft gemeinsam erarbeitet, eine der ersten weltweit wahrgenommenen Beispiele einer regionalistischen Architektur, die deutlich mehr als Folklore sein wollte.
Alle vier Architekten haben sich im Laufe ihres Werks voneinander entfernt und zu eigenen Positionen gefunden. Bei Vacchini entwickelte sich die Architektur in die Richtung einer radikalen Rigorosität, hin zu einem modernen Klassizismus „gebauter Architekturtraktate“ (NZZ) wie bei der Hauptpost in Locarno.
Ebenfalls in Locarno ist mit dem von einem Stahlgitter umhüllten Bürohaus La Ferriera eine Krönung seines Lebenswerkes entstanden, die seinen Hang zur griechischen Antike erneut herausstellt.
Livio Vacchini ist in einem Baseler Krankenhaus nach längerer Krankheit im Alter von 74 Jahren gestorben.
Benedikt Hotze
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