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13.02.2007
Die letzte Meldung
Schnee in der Wüste
Das bislang noch eher unbekannte Emirat Ras Al Khaimah setzt nun auch wie Dubai auf spektakulärste Projekte. Das meldet Middleeast Realestate. Bis zum Jahre 2010 soll in drei Etappen das „Desert Snow Village“ entstehen, die neue Hauptstadt des Emirats, in der dann ungefähr 350.000 Menschen leben sollen. Weiterhin soll es ein Unterwasserhotel, ein Monorail, Shopping Malls und ein Eishotel geben. Das „Desert Snow Village“ wird auf 150.000 Besucher pro Tag ausgelegt. Nach den hochfliegenden Plänen der Projektentwickler können es aber auch bis zu 10 Millionen werden.
Die nach Medienberichten bis zu zehn Milliarden Dollar teure Privat-Stadt wurde nach Angaben des Projektentwicklers Halim Hani entworfen, um „Tourismus und damit verbundene Aktivitäten in das Emirat zu locken und alles unter einem Dach zu vereinen.“ Jeder, der hier ein Apartment kauft, soll demnach medizinische Versorgung und schulische Erziehung seiner Kinder gratis erhalten. Die Stadt werde den Residenten die Dienstleistungen und Annehmlichkeiten einer regulären Stadt bieten, aber auch die Dienstleistungen privater Firmen, die innerhalb des Komplexes angesiedelt werden sollen.
Es soll ein breites Sport-, Freizeit-, Unterhaltungs- und Kulturangebot geben. Hauptattraktion soll aber eine Simulation von Nord- und Südpol sein mit entsprechenden Sportarten. Ein zwanziggeschossiges Eishotel wird auch dazu gehören.
Da redet man seit Jahren vom Klimaschutz, Kyoto-Protokoll, und mitten in der Wüste werden Vergnügungsstädte à la Las Vegas gebaut, als wenn es kein Morgen gibt. Und an diesen Energieschleudern bauen ausgerechnet die sonst so umweltbeflissenen Europäer fleißig mit, z. B. das Osloer Architekturbüro Snøhetta, das in unmittelbarer Nachbarschaft des „Desert Snow Village“ ein megalomanisches Gate-Projekt mit Hotels und Shoppingmalls nach Direktbeauftragung baut (siehe BauNetz-Meldung vom 7. Februar 2007).
Die BauNetz-Redaktion ist sich der Tatsache bewusst, dass viele unserer Leser diese Art von Architektur und Architekturauffassung schmähen. Aber genau deswegen fühlen wir uns verpflichtet, über derart ignorante Bauvorhaben zu berichten.
Till Wöhler
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