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21.12.2006

Lebensqualität am Wasser

Pläne für Überseequartier in Hamburg präsentiert


In Hamburg wurden am 20. Dezember 2006 die Pläne für die Bebbauung des Überseequartiers in der Hafen City vorgestellt. Mit der Vorstellung der Entwürfe geht die Konzeptionsphase für das Überseequartier dem Ende entgegen. Im ersten Halbjahr 2007 soll nun mit der Umsetzung begonnen werden. Auf rund 8,5 Hektar zwischen Elbe und Magdeburger Hafen werden bis zum Jahr 2011 in den insgesamt 16 Gebäuden 275.000 Bruttogeschossfläche Quadratmeter Wohn- und Nutzfläche entstehen.

Das Überseequartier soll das Herzstück der HafenCity darstellen und jeden Tag von 40.000 Besuchern und Passanten frequentiert werden. Michael Freytag, Präses der Behörde für Bau und Stadtentwicklung, sagte anläßlich der Präsenation: „Das neue Überseequartier ist ein Meilenstein für die Zukunft Hamburgs. 800 Millionen. Euro privater Investitionen sind ein herausragender Vertrauensbeweis für unsere Stadt. Das Überseequartier kombiniert Spitzenarchitektur mit neuer Lebensqualität am Wasser.“

Die Entscheidung bei dem von der HafenCity Hamburg GmbH ausgelobten Investoren-Wettbewerbs im Jahr 2005 fiel auf das Investorenkonsortium aus Groß & Partner, ING Real Estate und SNS Property Finance (vormals Bouwfonds Property Finance). Mit den jetzt präsentierten Plänen wurden auch die Ergebnisse einer ganzen Reihe von Wettbewerbs- und Workshopverfahren bekannt, die für die einzelnen Bebauungsfelder durchgeführt worden waren. Im folgen haben wir einen Überblick über die Ergebnisse, sortiert nach Bebauungsfeldern, zusammengestellt:

„Am Alten Hafenamt“

Der Abschnitt „Am Alten Hafenamt“ gruppiert sich rund um das gleichnamige historische Alte Hafenamt. Das Gebiet liegt in der nördlichen Hälfte des Überseequartiers und schließt direkt unterhalb des Ensembles „Am Kaffeelager“ an. Die südliche Begrenzung ist die Überseeallee. Insgesamt entstehen hier drei Neubauten, das Alte Hafenamt wird vollständig saniert.

  • Projekt 3 I - Sieger dieses Wettbewerbs sind die Architekten von Bolles + Wilson GmbH & Co. KG aus Münster. Ihre Arbeit stellt dem Alten Hafenamt einen hohen und schlanken Turm zur Seite, der einen eleganten Anschluss an die aufragende Bebauung der Umgebung herstellt. Auf diese Weise wird ein Übergang der Maßstäbe geleistet. Als weiteren Preisträger kürte die Jury den Entwurf von Behnisch Architekten aus Stuttgart.

  • Projekt 3 II - Im zweiten Wettbewerb stand der Bereich zwischen Altem Hafenamt und der Überseeallee im Mittelpunkt. Mit jeweils einer Fassadenfront zum Magdeburger Hafen, zum Boulevard sowie mit dem Anschluss an das Alte Hafenamt ergeben sich spezielle Anforderungen an dieses Projekt. Die Jury sprach den Entwürfen von Böge Lindner Architekten aus Hamburg sowie Staab Architekten aus Berlin jeweils einen ersten Preis zu. Nach einer Überarbeitungsphase wurde Böge Lindner Architekten mit der Erstellung einer finalen Ausarbeitung beauftragt.

  • Projekt 1 - Das Gebäude, das den Boulevard gegenüber des Alten Hafenamtes einfasst wird derzeit in einem Workshop-Verfahren zusammen mit dem Büro EEA des Architekten Erick van Egeraat erarbeitet. Der zwischen Tokiostraße und Überseeallee gelegene Komplex, der den südlichen Abschluss des ersten Bauabschnitts des Überseequartiers bildet, wird im Zusammenspiel mit dem Alten Hafenamt einen der am stärksten frequentierten Abschnitte des Boulevards einfassen.
„Überseeterrassen“

Unterhalb der Überseeallee wurden drei große Bauprojekte zum Bauabschnitt „Überseeterrassen“ zusammengefasst. Die Entwürfe für die Bauprojekte wurden im Rahmen von zwei Wettbewerben und einem Workshop-Verfahren erarbeitet.

  • Projekt 6 - Mit einer Fassadenseite zum Magdeburger Hafen ist dieser Gebäudekomplex ein elementarer Bestandteil des östlichen Eingangs zum Überseequartier. Nach Prüfung der sechs Wettbewerbsbeiträge zeichnete die Jury zwei Preisträger aus. Dabei fand die Arbeit des Büros Léon Wohlhage Wernik Architekten aus Berlin die größte Zustimmung. Der Entwurf der Berliner Architekten sieht die Unterteilung des Komplexes in vier winkelförmige Elemente auf einem gemeinsamen Sockel vor, die in den Obergeschossen fließend ineinander greifen. Der zweite vom Gremium honorierte Beitrag stammt von Spengler Wiescholek Architekten und Stadtplaner aus Hamburg.

  • Projekt 7 - Mit einer langen Fassade entlang der San-Francisostraße entsteht auf dem über 8.000 Quadratmeter großen Areal südlich der Überseeallee ein weiteres großes Gebäude. Das Londoner Architekturbüro BDP Building Design Partnership hat einen ausgewogenen Entwurf erarbeitet, der den funktionalen Anforderungen gerecht wird. Mit der hervorstrebenden Spitze des oberen Fassadensegments zur Überseeallee spielt das Gebäude mit Bezügen zur Schiffsanmutung. Die farbliche Gestaltung der Fassade stellt klare Bezüge zu den umliegenden Backsteinbauwerken her.

  • Projekt 8 - Für die Bebauung entlang des südlichen Abschnitts des Boulevards sah die Masterplanung ursprünglich vier eigenständige Gebäude vor. Eine zentrale Aufgabenstellung war es, diese vier Gebäude in dem Spannungsverhältnis zwischen der Eigenständigkeit und übergreifender Gesamtanmutung zu entwickeln. Im Resultat bestimmte die Jury eine Preisgruppe samt Ankauf. Zusätzlich vergab sie einen ersten Preis für Städtebau an KSP Engel und Zimmermann aus Braunschweig. Zu den Preisträgern zählen neben den für die städtebauliche Konzeption ausgezeichneten KSP Engel und Zimmermann sowie das Büro Ortner & Ortner mit Sitz in Wien und Berlin sowie Allies and Morrison, London. Die drei Büros sollen in Zusammenarbeit die weitere Planung übernehmen. Der Ankauf wurde an Renner Hainke Wirth aus Hamburg vergeben.
„Waterfront“

Die Bebauung entlang des Elbufers umfasst drei gleichermaßen exponierte und aufregende Projekte. So entsteht am Eingang zum Magdeburger Hafen die Kombination von Science Center, Aquarium und Wissenschaftstheater, an der Grenze zum Strandkai ein Hotel mit integriertem Cruise Terminal und Busbahnhof. Die finale Gestaltung der Elbbebauung wird in einem Wettbewerb und zwei Workshopverfahren erarbeitet.

  • Science Center, Aquarium und Wissenschaftstheater - Das Science Center, Aquarium und Wissenschaftstheater wird als Eckbebauung an den Ufern zu Elbe und zum Magdeburger Hafen entstehen. Für das Das Science Center liegt ein Entwurf des Büros OMA von Rem Koolhaas vor, der „von Seiten der Stadt Hamburg als wünschenswert hervorgehoben“ (Pressstext) wurde. Derzeit wird mit einem umfassenden Team im Rahmen eines Workshops ein detaillierter Nutzungsplan erarbeitet.

  • Water Front Towers - In dem zweiten Workshop-Verfahren wird zusammen mit dem Büro EEA des Architekten Erick van Egeraat aus Rotterdam das mittlere der drei Bauprojekte am Elbufer entwickelt. Die gewählte Grundform der Zwillingstürme war bereits Bestandteil des ersten Masterplans des Konsortiums. Die Weiterentwicklung durch van Egeraat trägt die unverwechselbare Handschrift des niederländischen Architekten.

  • Cruise Center und Hotel - Der Komplex aus Hotel und Kreuzfahrtterminal, dessen Bau 2008 beginnen soll, bietet Ankommen und Einkehren unter einem Dach. Neben seiner repräsentativen Funktion wird das Bauwerk auch einen Verkehrsknotenpunkt darstellen: Rund 60 Kreuzfahrtschiffe aller Größenordnungen mit insgesamt 50.000 Passagieren haben 2006 in Hamburg angelegt. 2010 sollen es schon mehr als 100 Passagierschiffe werden. Für die Ankommenden wird das Vier- bis Fünfsterne-Hotel rund 400 Zimmer bereithalten. Bei dem Wettbewerb wurde je ein Preis an die vier Architektenbüros Alsop Design (London), Prof. Friedrich (Hamburg), Henn (München) und Massimiliano Fuksas (Rom) vergeben. Zudem wurde der Entwurf von BRT Bothe Richter Teherani (Hamburg) als so genannter Ankauf prämiert. In einem ersten Schritt wurde das Büro Fuksas um eine Optimierung seines eingereichten Entwurfs gebeten.
„Am Kaffeelager“

Das Areal „Am Kaffeelager“ bildet den nördlichen Eingang zum Überseequartier. Es grenzt an die historische Speicherstadt und übernimmt damit eine wichtige Brückenfunktion zwischen Alt und Neu.
  • Projekt 2 - Die Pläne für die nord-östlichen Häuser mit Blick zur Speicherstadt und zum Magdeburger Hafen wurden im Rahmen des Wettbewerbs erarbeitet. Die drei Gebäude wurden in der Form eines rahmenden Winkels zu einer sich gegenseitig ergänzenden Einheit zusammengefasst. Den ersten Preis für die Gestaltung dieses stark frequentierten Standortes am St.-Annen-Platz, von dem aus sich die Wege in und rund um das Überseequartier teilen, erhielt eine Arbeitsgemeinschaft der Architekturbüros Trojan + Trojan aus Darmstadt und Dietz Joppien aus Potsdam. Im Rahmen der Preisgerichtssitzung vergab die Jury ferner einen 2. Preis an das Hamburger Büro APD Architekten Beisert Wilkens Grossmann-Hensel sowie einen 3. Preis an das österreichische Architekturbüro Baumschlager Eberle ZT aus Lochau.

  • Projekt 4 - Ein geschlossenes Gebäudeensemble schließt den nördlichen Bereich des Überseequartiers ab. Das Hamburger Architekturbüro nps tchoban voss erhielt den Auftrag für die Ausarbeitung des Ensembles im Rahmen eines Workshop-Verfahrens. Der Entwurf orientiert sich in der Ausgestaltung der Grundfläche weitestgehend an der Vorlage der Masterplanung. Zwei Gebäudekörper umschließen einen Wohnhof, der in seiner Konzeption als halböffentlicher Raum zum Außenniveau rund zwei Meter erhöht ist. Die Fassaden mit Wandflächen aus Backstein entsprechen der klar strukturierten inneren Organisation der Bauten.
Eine Ausstellung im Hamburger Kreuzfahrt-Center (Terminal 2) zeigt noch bis zum 28. Januar 2007, täglich alle Siegerarbeiten der verschiedenen Verfahren, sowie Arbeiten die nicht ausgewählt wurden und ein aktuelles Modell des Gesamtprojektes. Täglich von 14-19 Uhr, Eintritt frei.


Zu den Baunetz Architekt*innen:

Dietz · Joppien · Hammerschmidt
KSP ENGEL
léonwohlhage
TCHOBAN VOSS Architekten
Staab Architekten
Behnisch Architekten
O&O Baukunst
BOLLES+WILSON
Spengler Wiescholek
RENNER HAINKE WIRTH ZIRN ARCHITEKTEN


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