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19.12.2006
Warmstart für palästinensische Architektur
Arabisches Museum für moderne Kunst in Israel geplant
Das erste Museum für moderne arabische Kunst in Israel soll in Umm-al-Fahm gebaut werden. Geplant wird es von Senan Abdelkader, einem 44-jährigen palästinensischen Architekten, der lange in Europa gelebt hat. Das meldet Ha’aretz am 18. Dezember 2006.
Das Museum soll sich „dem Studium der palästinensisch-arabischen Kultur widmen, diese dokumentieren, ihre Überbleibsel retten und versuchen, ein Modell zu bauen, das Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft miteinander verbindet“, sagte Said Abu Shakra, der Initiator des Museumsprojekts.
Abdelkader hat Wohnhäuser in Beit Safafa, Neve Shalom, Even Yehuda und Taibeh gebaut. Er war nach gescheiterten Verhandlungen mit Zaha Hadid ausgewählt worden. Seine Architektur bezeichnet er als „nostalgische Hybride, die das inspirierende Paradoxon zwischen Verbundenheit mit dem Land und einem Gefühl globaler Mobilität ausdrücken.“ Und so sieht er das neue Museum, das einen Hang in der Innenstadt Umm-al-Fahms symbolisch überbrückt, unprätentiös als logische Erweiterung des alten Museums und als infrastrukturelle Maßnahme für eine arabische Stadt in Israel, der bisher urbane Qualitäten fehlten.
Die israelische Bildungsministerin Eli Tamir meinte, man könne mit diesem Projekt die Botschaft senden, „dass es auch anders geht, dass wir zusammen leben können. Wir sind nicht dazu verurteilt zusammen zu leben, nein, wir haben ein gemeinsames Schicksal. Durch die Schwierigkeiten und durch diesen Dialog können wir zu besseren Menschen heranreifen.“
Umm-al-Fahms Bürgermeister Sheikh Hashem Abd al Rahman ergänzte: „Es ist nicht so, dass wir mit dem Projekt den Frieden im Nahen Osten schaffen; aber jegliche Hoffnung, jeglicher Lichtstrahl ist dafür von Bedeutung. Wir alle haben ein Ziel, nämlich ein besseres Leben. Ich wende mich heute an die jüdische Gemeinschaft und sage, dass das Tel-Aviv-Museum und das Umm-al-Fahm-Museum uns einander näher gebracht haben. Das bedeutet, dass es möglich ist zusammen zu leben, auch wenn man nicht derselben Meinung ist.“
Minister Pines-Paz sagte: „Das Projekt ist eine wunderbare Antwort auf all die Fanatiker auf beiden Seiten, die Koexistenz ablehnen oder nicht wollen, dass wir zusammen leben. Für alle diejenigen, die Pläne haben, uns voneinander zu trennen, hoffe ich, dass sie ein Herz für Kunst haben, denn Kunst bringt die Menschen zusammen. Wenn sie kein Herz für Kunst haben, werden wir trotzdem noch ein Museum, noch ein Theater, noch eine Bibliothek, noch mehr Klassenräume bauen und damit beweisen, dass es möglich ist, als Partner in Israel zusammen zu leben.“
Taha Muhammed Ali, eine palästinensische Dichterin, las aus ihren Gedichten „Traum“ und „Rache“. Die Erfüllung eines Traumes, so resümierte sie, sei die beste Rache an denen, die nicht an dessen Kraft glaubten.
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