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https://www.baunetz.de/meldungen/Meldungen-Foster_baut_Museum_in_Narbonne_2570637.html

07.06.2012

Römischer Riegel

Foster baut Museum in Narbonne


Die Hafenstadt Narbonne im Südwesten Frankreichs entstand im zweiten Jahrhundert v. Chr. als erste römische Kolonie außerhalb Italiens, als Handelsstadt und Verwaltungssitz der römischen Provinz erlangte sie Bedeutung und Wohlstand. Das umfangreiche archäologische Erbe aus jener Epoche soll nun mit dem Musée de la Romanitée eine angemessene Heimat erhalten. Einen internationalen Wettbewerb dazu konnte das Büro Foster + Partners (London) gemeinsam mit dem Museumsgestalter Adrien Gardere für sich entscheiden. Die weiteren Teilnehmer waren David Chipperfield Architects (London), Auer + Weber + Assoziierte (München) mit Atelier Brückner (Stuttgart), Jacques Ferrier Architectures (Paris) und Neutelings Riedijk Architects (Rotterdam).

Der Siegerentwurf ist als schlichter, flacher Quader konzipiert: Auf nur einer Ebene werden neben Ausstellungssälen und Verwaltung ein Multimedia-Zentrum, eine Bücherei sowie Räume für Restaurierungsarbeiten und Lagerung untergebracht. Das Herzstück des Museums bildet eine Sammlung aus über 1.000 Grabsteinen, die unweit des künftigen Museums ausgegraben wurden. Sie werden in einem Regal ausgestellt, das als dramaturgisches Element zugleich das Rückgrat der Anlage darstellt: Als Mosaik aus Fenstern und Ablageflächen trennt es die öffentlichen Ausstellungsräume von den intimeren Räumlichkeiten, die den Restaurierungsarbeiten vorbehalten sind, und ermöglicht den Besuchern einen Blick auf die Tätigkeit der Archäologen und Forscher.

Die Seitenansicht des Gebäudes lässt an zwei weiße Flügel denken und verdeutlicht so die Zweiteilung des Museums. Zusammengehalten wird die Struktur von dem Betonflachdach, das auf allen Seiten auskragt und einen schattigen Aufenthaltsraum um das Gebäude definiert. Breite Obergaden und Downlights sollen im Inneren für dramatische Lichtstimmungen sorgen.

Durch seine Lage am Canal du Midi bildet das neue Museum einen klar definierten Eingang zur Stadt, während die dezente Formensprache die Ruhe der umgebenden Natur widerspiegelt. Die Gesamtanlage greift die Struktur französischer Parks und römischer Höfe auf und bildet ein Amphitheater für Open-Air-Veranstaltungen.

Spencer de Grey (Senior Partner und Head of Design bei Foster + Partners) erläutert den Entwurf: „Wir haben uns durch die Umgebung inspirieren lassen, durch das Klima und die faszinierende Sammlung römischer Artefakte. Die Gärten werden die Beziehung zum Kanal und der Umgebung stärken, im Zentrum befindet sich der schlichte, energieeffizienter Museumsbau. Alle Wände im Inneren und sogar manche der Außenwände können nach Bedarf versetzt werden – die Flexibilität entspricht einer Ausgrabungsstätte und bietet eine schützende Hülle für die Forschungstätigkeit im Inneren.“


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