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19.07.2006

Progressive Anarchie

Zum Tod von Kazuo Shinohara


Kazuo Shinohara, einer der einflussreichsten japanischen Architekten der Spätmorderne, ist am 15. Juli 2006 im Alter von 81 Jahren in Kawasaki gestorben.
Der 1925 in Shizuoka geborene Shinohara hatte 1953 Diplom am Tokyo Institute of Technology gemacht und bald darauf sein eigenes Architekturbüro gegründet. 17 Jahre später wurde er zum Professor an seiner Alma Mata, auf deren Campus er mit der „Century Hall“ 1987 sein wichtigstes Gebäude entwarf.

Gleich Shinoharas erstes Werk, das Haus in Kugayama (1954) wurde eine bahnbrechende Synthese von Katsura-Palast und Mies van der Rohes Baukunst. Das „House in White“ (1966) hingegegn wurde als Abstraktion eines japanischen Tempels interpretiert.

Die meisten Werke von Shinohara sind kleinere Wohnhäuser wie das Haus in Shibuya von 1976 oder das Haus in Yokohama.
Shinohara hat nicht nur als Gestalter, sondern auch als Dozent und Theoretiker eine ganze Generation von Architekten geprägt: Von Toyo Ito und Kazuo Sejima bis zu Itsuko Hasegawa.

Seine Entwürfe wurden im Laufe seines Lebens immer komplexer, in dem er die westliche Moderne als ein intellektuelles Konzept für die Bedingungen in Nordostasien adaptierte. Er galt seit den 80er Jahren sogar als Theoretiker der „progressiven Anarchie“ des Tokioter Städtebaus.

Ulf Meyer


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