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23.11.2011
Leuchtfeuer im Himmel
Van Berkel baut Flughafen in Georgien
Das ehemalige Verkehrsministerium aus kreuz und quer gestapelten Gebäuderiegeln in Georgiens Hauptstadt Tiflis ist ein sperrig-schräger Vertreter des „Communist Modernism“. Jetzt ist von einem neuen Verkehrsbauwerk in der wirtschaftlich aufstrebenden Kaukasusrepublik zu reden: Gestern präsentierte der georgische Präsident die Pläne für einen neuen internationalen Flughafen in Georgien zweitgrößter Stadt, Kutaisi. Der Flughafen wird nach einem Entwurf von Ben van Berkel/UN Studio (Amsterdam) gebaut.
Kutaisi wird 2012 Tiflis als Sitz des georgischen Parlaments ablösen. Auch befinden sich in der Nähe zwei touristisch bedeutende UNESCO-Weltkulturerbestätten, sodass der Standort für diesen internationalen Flughafen nahe liegend ist. Ben van Berkel wollte kulturelle und landschaftliche Besonderheiten des Landes in den Entwurf einfließen lassen. So sei der Eingangsbereich eines georgischen Hauses eine Art Ausstellungsraum für die „individuellen Indentitäten“ seiner Bewohner. Auch der Flughafen soll die „junge und dynamische georgische Demokratie“ ebenso repäsentieren wie die „rapide Entwicklung des Landes am Knotenpunkt der Region“. Van Berkel weiter: „Der Flughafen fungiert als eine symbolische Infrastruktur-Brücke nach Georgien und, von da aus, zum Rest der Welt.“
Das 4.000 Quadratmeter große Terminal-Gebäude beherbergt eine zentrale Ankunftshalle, eine Check-In-Zone mit Lounge, Café und Autovermietungen sowie drei Flugsteige für den Abflug mit Läden und einem Außengarten. Im Ankunftsbereich sind Büros für den Zoll und andere Behörden vorgesehen. Die Architektur des Terminalgebäudes bezieht sich mit seinem klar strukturierten Layout auf einen Pavillon, der ein „alles umfassendes und schützendes Bauvolumen schafft“. Dieses Volumen ist um einen zentralen Freiraum herum angeordnet, durch den die abfliegenden Passagiere gehen. Darum herum sind die Bewegungsflächen so gestaltet, dass die Bewegungsströme weich ablaufen können und nicht mit anderen zusammenstoßen. Außerdem werden damit Sichtachsen von der Plaza zu den Abflugsteigen und zum Kaukasus am Horizont geschaffen. In ihrer Funktion als „Lobby Georgiens“ kann das Terminal auch als Galerie für georgische Künstler fungieren.
Der 55 Meter hohe Kontrollturm ist als Komplementär zum Terminalgebäude gedacht. Die Kabine der Fluglotsen im obersten Turmgeschoss bildet den Mittelpunkt des Towers. Die Außenhaut des Turms ist transparent bespannt, sodass die wechselnde Verkehrsauslastung durch sich ändernde Farben angezeigt werden kann. Somit übernimmt der Kontroll-Tower nach dem Willen van Berkels die Rolle des „Leuchtfeuers im Himmel“ für Georgiens neue Parlamentsstadt Kutaisi.
Zum Thema:
Ein Interview mit Ben van Berkel lesen Sie bei Designlines.
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