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09.03.2006
Handy
Viñoly stellt Pläne für Hochhaus in London vor – mit Kommentar
In London hat der New Yorker Architekt Rafael Viñoly seine Pläne für ein Hochhaus „EC3“ in der Fenchurch Street der Öffentlichkeit vorgestellt.
Der Entwurf sieht ein 46 Stockwerke hohes Gebäude vor, das ein bestehendes Hochhaus ersetzen soll. Neben dem Turm ist ein weiteres, drei Geschosse zählendes Bürogebäude vorgesehen.
Der 192 Meter hohe Turm soll 79.000 Quadratmeter Bürofläche und 1.100 Quadratmeter Einzelhandelsflächen bieten. Für die Öffentlichkeit ist im 40. Stock ein „Skyroom“ geplant, der über eine vier Geschosse hohe Fensterfront dem Besucher einen Rundum-Panoramablick über die Stadt bieten soll. Der Baukörper ist leicht nach innen gewölbt, womit auf die Biegung des Flusses verwiesen und auf der Geometrie der mittelalterlichen Straßen, die den Bauplatz umgeben, verwiesen werden soll.
Kommentar
Ein Hochhausentwurf muss neben einer funktionalen Organisation der Flächen vor allem eine Zeichenfunktion erfüllen, um den Bau als charakteristische, unverwechselbare Landmarke fungieren zu lassen. Hochhäuser sind so etwas wie eine architecture parlante – man denke an Jahns „Bleistift“ in Frankfurt, Fosters „Gurke“ in London oder den „Flaschenöffner“ in Riad. Originell zu sein, wird im Hochhausboom schwieriger – und kann daneben gehen. Dass Viñolys Turm die Assoziation mit einem Mobiltelefon zulässt, ist dabei nicht so problematisch wie der grobschlächtige Baukörper und der fast bedrohlich wirkende Überhang. Dass die Biegung dabei auf die Themse und die gewundenen mittelalterlichen Gassen rekurriert, scheint eher eine humoristische Einlage als eine ernst gemeinte Bezugnahme zum Ort zu sein. Auch ohne beschreibende Worte ist dieses Hochhaus sicher nicht Viñolys bester Entwurf.
Arne Winkelmann
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