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04.06.2008
Online-Krieg um Ronchamp
Gegensätzliche Petitionen zu Piano-Entwurf
Renzo Piano hat den Auftrag, neben der weltberühmten Wallfahrtskirche Notre Dame du Haut in Ronchamp (Frankreich) Unterkünfte für Nonnen und Gäste sowie ein Besucherzentrum zu bauen. Dagegen wehrt sich die Fondation Le Corbusier in Paris (siehe BauNetz-Meldung vom 21. Februar 2008). Beide Seiten haben jetzt im Internet Petitionen veröffentlicht und buhlen um die Unterstützung namhafter internationaler Architekten. Damit soll die französische Kulturministerin in ihrer Entscheidung beeinflusst werden, die für die kommende Woche erwartet wird: Da es sich um einen Welterbe-Standort handelt, muss nach französischem Recht das Ministerium jegliche Bauplanungen absegnen.
Zu den Unterzeichnern der Gegenpetition zählen Richard Meier, Cesar Pelli und Rafael Moneo – Architekten, die nach Ansicht der Piano-Unterstützer dessen Pläne gar nicht kennen. Zu den Befürwortern der Pro-Piano-Petition zählen Massimiliano Fuksas, Eva Jiricna und Peter Cook. Beide Seiten sparen nicht mit drastischen Formulierungen über den jeweiligen Gegner: Aus Pianos Büro verlautet, die Fondation gebrauche eine „brandstiftende Sprache“ und verbreite „Lügen“ über seinen Entwurf. Die Fondation findet Pianos Entwurf „barbarisch“, er eröffne „Avenuen zu allen Formen der Barbarei“.
Pianos Entwurf sieht Gebäude vor, die fast vollständig eingegraben sind, um sich optisch unsichtbar zu machen. Auch halten sie einen Abstand von rund 100 Metern zur berühmen Kapelle ein. Sie sollen ein bestehendes, weit sichtbares Besucherzentrum und einen Parkplatz überflüssig machen.
Hinter dem Streit steckt vermutlich die Verärgerung der Fondation Le Corbusier, der es nicht gelungen war, die Immobilie vom ursprünglichen Bauherrn und Eigentümer „Association Œuvre Notre Dame du Haut“ zu erwerben. Statt dessen hat dieser im Jahre 2005 beschlossen, den Standort zu „rehabilitieren“, um ein Umfeld zu schaffen, „das der Kapelle würdig“ ist.
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