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29.04.2008
Kinderstad
Eröffnung eines Kinderhospitals in Amsterdam
Wie eine Wolke scheint die im Februar 2008 eröffnete „Kinderstad“ über dem VU-Medisch Centrum in Amsterdam zu schweben. Damit wäre auch gleich das Konzept erklärt, mit dem Sponge Architects & Rupali Gupta in Zusammenarbeit mit IOU ARCHITECTURE (Amsterdam) den Wettbewerb, den der BNA (Bund der niederländischen Architekten) zusammen mit der Kinderstiftung Ronald McDonald 2003 auslobten, für sich entscheiden konnten.
Das Ziel der Kinderstad ist es, kranke Kinder sowie deren Familienangehörige und Freunde aus der ungewohnten Atmosphäre eines Krankenhauses zu entführen und ungezwungene Begegnungen zu ermöglichen. Die neuartige Einrichtung einer Kinderstadt zum Spielen und Toben soll die Besucher und natürlich die Kinder selber zeitweilig die Krankheit vergessen lassen und somit ein positiver Beitrag zum Heilungsprozess sein.
Die zwei Stockwerke der Kinderstadt liegen wie ein Raumschiff auf dem Dach des Altbaus. Das neunte Stockwerk wurde zum verklinkerten Bestandsbau unten und zum zehnten Geschoss darüber etwas nach hinten versetzt. Durch diese Verschiebung scheint das zehnte, überhängende Stockwerk aus dem verklinkerten Kubus des Altbaus herauszuschießen. Auch die verwendeten Materialien Glas und Titan heben den leicht wirkenden Aufbau visuell von dem massiv verklinkerten Gebäude darunter ab.
Die Fassaden bestehen überwiegend aus Glas, jedoch zeigen Teile der Fassade die unter der Glashaut befindlichen 20.000 angebrachten Titanplättchen.
Diese 15 x 15 Zentimeter grossen Plättchen wurden in zueinander unterschiedlichen Winkeln an den Fassaden und unter den Außendecken so montiert, dass sie durch das Einfallen des sich stets ändernden Tageslichts wechselnde Farbnuancen reflektieren.
Titan bildet von sich aus eine schützende Schicht gegen Korrosion. Diese Schicht sorgt dafür, dass Kratzer sich von sich aus regenerieren und im Gegensatz zu anderen Metallen keine Patina gebildet wird. Das Titan bleibt dauerhaft reflektierend und spiegelnd.
Kinderstad ist eine kleine Stadt mit einem grossen Spielplatz, Häuschen, Straßen, Gassen, Hüpfekästchen und Straßenlaternen.
Eine große, offene Holztreppe im Zentrum, die die zwei Stockwerke miteinander verbindet, lädt zum Spielen und Verweilen ein und wird bei Bedarf als Theatertribüne oder Kino genutzt. Um diesen grossen Raum herum liegen in Größe und Atmosphäre unterschiedliche Räume.
Die Innenwände dieser Räume wurden mit verschiedenen, stark vergrößerten Bildern von Naturmotiven wie Moos, Baumstämme, Honigwaben, Wassertropfen und Felsen verkleidet und ragen zum Teil durch die Glasfassade hindurch nach draußen.
Die Materialien, das Licht, und die Aussicht auf den Himmel, die Stadt und den Stadtwald von Amsterdam sollen das Gefühl eines Ausflugs vermitteln.
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