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17.04.2008
Flotte Schlitten in alten Mauern
Erster Bauabschnitt fürs Porschemuseum fertig
Das Hamburger Architekturbüro Dinse Feest Zurl meldet die Fertigstellung des ersten Bauabschnitts für das neue Porsche-Museum in der Hamburger Hafencity. Dieser erste Abschnitt umfasste die Sanierung der drei untersten Etagen des denkmalgeschützten „Fabrikationsgebäudes am Lohseplatz“ mit insgesamt 2.500 Quadratmetern Ausstellungsfläche – außerdem noch Platz für eine Bar und ein „Event Loft“.
Die beiden Bauherren Oliver Schmidt und Thomas König stellen hier ihre Sammlung „Prototypen” aus, die seltene und kuriose Originale mit ihren Geschichten zeigt. Zum Beispiel den Porsche Carrera 904 GTS aus dem Jahr 1964, als erster mit einer Kunststoffkarosserie ausgestattet. Auch die Motorsportlegende Otto Mathé – Rennfahrer, Konstrukteur, Erfinder – wird porträtiert, inklusive des „Fetzenflieger“ getauften Porsches, den Mathé sich nach einem schweren Motorrradunfall so umbaute, dass er mit ihm und seinem verbliebenen linken Arm weiter an Rennen teilnehmen konnte.
Die Architekten sind durch den respektvollen Umgang mit historischer Bausubstanz schon mehrfach aufgefallen und ausgezeichnet worden, zuletzt mit dem BDA-Preis Bremen für die Sanierung des Goethe-Theaters in Bremen (siehe BauNetz-Meldung vom 27. September 2006) und mit dem BDA-Preis Hamburg für die Neugestaltung des Hauptgebäudes der Hamburger Universität (siehe BauNetz-Meldung vom 23. November 2005).
Auch beim Porsche-Museum halten sich die architektonischen Eingriffe dezent zurück. Das Gebäude – südöstlich der Speicherstadt, heute der Endpunkt der „Hamburger Kulturmeile“ – ist das letzte Zeugnis des ab 1842 errichteten Komplexes der Hamburger Gummi-Kamm-Co. Das Innere der alten Fabriketagen wurde weiß gestrichen, die Kriegsschäden der Fassade behutsam ergänzt: „Die einzigartige Bausubstanz zu bewahren stand im Vordergrund”, sagen die Architekten.
Beim zweiten Bauabschnitt wird damit allerdings Schluss sein: natürlich wünschen sich die Bauherren auch ein wenig Elbphilharmonie und architektonische Signalwirkung. Daher wird die im Zweiten Weltkrieg komplett zerstörte Dachstruktur durch einen „prägnanten, weithin sichtbaren Baukörper“ ersetzt werden. Dazu die Architekten: „Der neue, eigenständige Baukörper tritt in Dialog mit seinem historischen Fundament. Das spannungsreiche Zusammentreffen dieser beiden Architekturen stärkt beide Gebäudeteile in ihrem individuellen Ausdruck: solide Substanz und dynamisch-expressiver Körper. Geführt durch bestehende und wiederhergestellte Fassadentürme fügt sich der gefaltete, metallische Körper entlang der gegebenen Struktur fort.“
Der zweite Bauabschnitt soll ab 2009 realisiert werden.
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