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08.04.2008
Primärer Formgenerator
Spatenstich für Energieforschungszentrum von Hadid in Aachen
High-Tech für Deutschlands Technikelite: Am 4. April 2008 fand der Spatenstich für das E.ON-Energieforschungsinstitut der RWTH Aachen statt. Der aus einem begrenzt offenen Wettbewerbsverfahren als 1. Preis hervorgegangene Entwurf für das Gebäude stammt von Zaha Hadid Architects (London). Projektarchitekten sind Gernot Finselbach und Philipp Vogt.
Der Neubau entsteht auf einem Areal zwischen Gleisanlagen, Böschungen und einer in eine Trogstrecke gebetteten Bundesstraße. Die Architekten greifen die Dynamik des Orts und das Relief der Parzelle auf, der Neubau fungiert als Bindeglied zwischen zwei stark gerichteten Räumen. Er wird als „primärer Formgenerator“ (Architekten) verstanden, der die Bewegungen und Richtungen des Grundstücks in eine großräumliche Geste in Richtung des neuen Campus-Areals überführt. Struktur und Form des Gebäudes sollen dabei in direkter Beziehung zu Bewegungen von Menschen, Licht und Luftströmungen auf dem Areal stehen. Die „skulpturalen, aerodynamischen Sicken im Längsverlauf der Dachlandschaft erlauben die Modulation des einfallenden Tageslichtes sowie der über das Gebäude strömenden Luftmassen und ermöglichen so ein natürliches Belichten und Belüften“.
Die Nutzer des Gebäudes werden über einen Fußweg zum Haupteingang geführt, der sich aus einem Landschaftspfad zum Eingangsbereich entwickelt und den Beginn eines zentralen Korridors als Erschließungspassage markiert. Die interne Passage des Gebäudes teilt das Programm in eine umlaufende „Spange der Theorie“ mit Büros und Seminarräumen auf je zwei Ebenen und einem internen, eineinhalbgeschossigen „praktisch-experimentell ausgerichteten“ Laborbereich.
Das Kopfende bildet den höchsten Punkt im Norden der Gebäudeskulptur mit Ausblick des Seminarbereiches in Richtung der Eisenbahnstrecke und markiert den „Turning-Point“ der internen Passage. Als offene Galerie „spült diese die interne Zirkulation durch Treppen und Rampen in Schleifenbewegungungen vielseitig wieder zurück und generiert so zwischen den Lehrstühlen und Laboreinheiten als Mitte einen konstanten Bewegungsfluss über alle Geschosse und bis hin in den Außenraum.“
Da dieses Gebäude nicht nur windschnittig aussieht, sondern aus Wind auch Energie generiert, fügen wir hier noch eine leicht gekürzte Fassung des Energie- und Klimakonzepts der Architekten an:
„Architektur und Energie bedingen und ergänzen sich symbiotisch, jedes Bauteil wurde mit Hilfe von thermischen-, lichttechnischen- und- strömungsmechanischen Simulationen dimensioniert und optimiert.
Das Dach ist nicht nur thermische Hülle und Wetterschutz, gleichzeitig modulieren die aufgestellten Finnen den Wind und führen ihn einer horizontalen Windturbine zu. Die Finnen leisten zudem die natürliche Verschattung der horizontalen Oberlichter und bieten überdies Photovoltaik-Modulen Flächen mit optimaler Ausrichtung zur Sonne.
Die Decke der Räume ist Kühl- und Heizfläche in einem, da hier Plastikrohre in den Beton eingelegt wurden. Im Vergleich zu konventionellen Flächen-Kühlsystemen bleibt die Bauteilaktivierung im Raum unsichtbar.
Neben der Nutzung regenerativer Energien wurde besonderer Wert auf eine optimierte Gebäudehülle mit erhöhtem Wärmeschutz, kompakter Form und optimierter natürlicher Raumbelichtung mit individueller Verschattungsmöglichkeit gelegt. Der reduzierte Energiebedarf kann durch die Nutzung regenerativer Energiequellen mehr als gedeckt werden. Damit produziert das Institutsgebäude mehr Energie als es verbraucht.“
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