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https://www.baunetz.de/meldungen/Meldungen-Wettbewerb_fuer_Stadtarchiv_in_Koeln_entschieden_1644527.html

20.06.2011

Das sicherste Archiv Europas

Wettbewerb für Stadtarchiv in Köln entschieden


Bereits sechs Monate nach dem tragischen Einsturz des Kölner Stadtarchivs am 3. März 2009 hatte der Stadtrat beschlossen, für 86 Millionen Euro einen Neubau am Eifelwall in der südlichen Neustadt zu errichten und in diesem das Historische Archiv mit der Kunst- und Museumsbibliothek zusammenzufassen. Insgesamt soll an dem neuen Standort also ein Gebäude mit etwa 30.000 Quadratmetern BGF entstehen, etwa zwei Drittel der davon entfällt auf das Archiv und ein Drittel auf die Bibliotheken – eine Tiefgarage sollte optional vorgesehen werden.

Gestern hat die Jury unter Vorsitz von Carlo Weber (weitere Preisrichter: Vittorio Lampugnani, HG Merz, Jan Störmer, Eberhard Wimmer u.a.) nun das Ergebnis bekannt gegeben. Unter 40 eingereichten Arbeiten wurden fünf Preise und fünf Anerkennungen vergeben:


Fünf Anerkennungen (je 10.000 Euro) gingen an Gottfried Böhm (Köln), Stanton Williams (London), Paul Bretz (Luxemburg), Max Dudler (Berlin) und gmp Generalplanungsgesellschaft (Aachen).

Gesucht wurde laut Ausschreibung ein „einladendes, offenes und gleichzeitig hochfunktionales Haus im Niedrigenergiestandard“. Gleichzeitig hatte sich die Stadt aber auch zum Ziel gesetzt, so Oberbürgermeister Roters am gestrigen Sonntag, „das sicherste und modernste Archiv Europas zu errichten. Ich bin zuversichtlich, dass wir dies jetzt auch erreichen werden.“

Aus der Erläuterung der Architekten: „In der Mitte des Neubaus befindet sich als ‚Schatzhaus‘, in der Höhe hervorgehoben, das große mehrgeschossige Magazin des Kölner Stadtarchivs. In der deutlich niedrigeren, umfassenden Bebauung sind Werkstätten und Verwaltungsräume des Archivs und der Bibliotheken untergebracht.
Das lichtdurchflutete Foyer des Hauses öffnet sich großzügig zum Vorplatz an der Luxemburger Straße. Über eine einladende Treppenrampe sind von hier über eine mehrgeschossige Halle die Lesesäle des historischen Archivs und der Kunst- und Museumsbibliothek im 1. OG zu erreichen. Weitere Publikumsräume, Ausstellungsflächen und ein Vortragssaal liegen zwischen der Innenhalle und dem baumbestandenen Innenhof. Ein weiterer kleinerer Innenhof befindet sich westlich des Magazinkerns.

Die vorgeschlagene edle Baubronze als Fassadenmaterial unterstreicht die besonderen Werte, die sich im Gebäude befinden. Gegenüber der Wohnbebauung am Eifelwall wird ein wohlproportionierter Straßenraum geschaffen, der insbesondere davon profitiert, dass die Traufhöhe der gegenüberliegenden Bebauung nicht überschritten wird.“

Es sind wohl vor allem die funktionalen Vorzüge und die geschickte Anordnung des Raumprogramms gewesen, die den Ausschlag zugunsten der Erstplatzierten gegeben haben; die Stadt hatte ausdrücklich gefordert, dass die verschiedenen Nutzungen jeweils eigenständig zu nutzen sind, aber dennoch eine gemeinsame „Adresse“ formulieren. „Höchste Anforderungen“ hätten zudem die baulichen und klimatischen Ansprüche gestellt – denn die 90 Prozent der Archivmaterialien, die aus den Trümmern des alten Gebäudes gerettet werden konnten, sollen nun in besonders sicheren Regalen und Planschränken vor „Umwelteinflüssen, Vandalismus, Diebstahl und Naturkatastrophen“ bewahrt werden, was zu einem „beträchtlichen Gewicht“ der Magazinflächen führt.

Bis 2015 soll der Neubau fertig gestellt sein.

Ausstellung mit allen Wettbewerbsarbeiten: 21. Juni bis 5. Juli 2011, Mo+Mi 8-16 Uhr, Di+Fr 8-18 Uhr, Do 8-20 Uhr sowie Sa+So 11-18 Uhr
Ort: Kölner Rathaus, Lichthof im Spanischen Bau, Rathausplatz 1, 50667 Köln

Diskussion: Montag, 27. Juni 2011, 19.30-21.30 Uhr
Das BDA-Montagsgespräch widmet sich dem Wettbewerbsergebnis. Baudezernent Bernd Streitberger wird die Aufgabenstellung erläutern und die Preisträger präsentieren. Anschließend findet eine Diskussion mit Streitberger, den künftigen Nutzern sowie Jurypräsident Carlo Weber statt.
Ort: Domforum, Domkloster 3, 50667 Köln


Zum Thema:

www.bda-koeln.de

www.stadt-koeln.de


Zu den Baunetz Architekt*innen:

Waechter + Waechter Architekten
Staab Architekten
VALENTYN ARCHITEKTEN
Paul Bretz Architectes


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