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03.06.2011

Biennale III: Was spricht die Presse?

Erste Stimmen zu Venedig


Die Kunstbiennale 2011 in Venedig wurde am Samstag eröffnet, doch die Journalisten durften schon früher rein – und waren fleißig: Trotz des Feiertags sind schon früh erste Kommentare zur Biennale erschienen.

FAZ und SZ hatten sich den großen Biennale-Überblick allerdings für die Wochenendausgaben aufgespart. Kia Vahland findet in der Süddeutschen am Samstag: „Alles will Kunst sein – umso mehr Schärfe, Abgrenzung und Herausforderung hätte man sich von Bice Curigers allzu vorsichtiger Lichtschau gewünscht. Es fehlt der Dreck, den es braucht, um gegen die Entwertung der Kunst durch ihre kriterienfreie Vermehrung anzustinken.“

Julia Voss und Niklas Maak erklären die Biennale in der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung als „Rückeroberung der Welt“: „Diese Biennale rückt eine Kunst ins Zentrum, die nicht den Anschluss an Politik, Soziologie oder Architektur sucht. Es ist eine Kunst, die den Blick zurück auf die Kunstgeschichte lenkt.“

Bereits am Mittwoch, als noch nicht bekannt war, dass die Schlingensief-Hommage den Goldenen Löwen gewinnen würde, hatte Kia Vahland in der Süddeutschen Zeitung den deutschen Pavillon kritisiert: „In ihrem gut gemeinten Pathos karikiert diese Ehrung unfreiwillig Schlingensiefs Lebenswerk und macht aus dem Naziumbau eine Weihestätte ... so beklemmend wie eine Gebetsstätte in einem Edelbunker des Zweiten Weltkriegs.“

Nicola Kuhn sah das im Tagesspiegel ähnlich: „... nicht ganz gelungen. Die Kirche der Angst gerät zur Kulissenschieberei, zu einer übergroßen Bühne, auf der die Akteure fehlen.“

Anders dagegen Tobi Müller in der Frankfurter Rundschau: „... ein Ort der entäußerten Einkehr. Es ist eine fordernde, schöne, genaue Ausnahmesituation auf dem Gelände, durch das man sonst viel rascher eilen kann.“

Auch Elke Buhr fand in der Monopol zu einer positiven Bewertung des Schlingensief-Sanktuariums: „Es entsteht eine extrem dichte Rauminszenierung, die in ihren vielfachen Überlagerungen den Vorwurf der schlichten Gedenkstätte souverän entkräftet.“

Die tageszeitung titelte knallig zur gesamten Biennale: „Turnen für die Business-Class“. Brigitte Werneburg bezieht sich dabei zwar zunächst auf die Installation im amerikanischen Pavillon, doch eigentlich auf die ganze Biennale: „In Venedig macht das Offensichtliche und Laute eher das Spiel als das Subtile.“

Nochmals Nicola Kuhn im Tagesspiegel, nun ebenfalls zu den Länderbeiträgen: „Die immer wieder geforderte Abschaffung der nationalen Pavillons ist obsolet. Der Besucher will wissen, wie es um die Länder steht.“ 2011 sei zwar „die politischte Biennale seit langem“, aber auch: „Umso mehr fällt die Coolness, ja beinahe Selbstgefälligkeit der großen, klassischen Pavillons in den Giardini auf.“

Und wer sich ein Bild über die von Bice Curiger kuratierte Hauptausstellung machen will: vernissage.tv zeigt ein Video mit Impressionen aus dem Arsenale.


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