Eine strickende Uhr, ein automatisches Spinnrad aus Elektrokabeln, rauchende Pixel, Fussball spielende Roboter, ein als Zeichenmaschine umgebautes Gymnastikfahrrad mit Roboterarmen, eine Zeichenbrettapparatur, die Geschichten erzählt, digitale Lichtzeichnungen an Häuserwänden oder der Fassadendrucker – die Bandbreite interaktiver Produkte und Kunstwerke ist heute enorm. Zeit also den aktuellen Stand in einem Sammelband über interaktiver Installationen und Erlebnisse zusammenzufassen und festzuhalten. Zu schnell ist die Welt der Blogs und Internetplattformen, auf denen man sonst all diese faszinierenden kodierten Experimente finden kann.

Eben diese umfangreiche Welt der Kodierungen greift das Buch „A Touch of Code“ auf. Information werde in den Händen von innovativen Gestaltern im spielerisch-experimentellen Umgang mit Hard- und Software zum Erlebnis, heißt es im Vorwort. Spannend sind dabei vor allem die Schnittstellen zwischen der realen und der digitalen Welt, nämlich dann, wenn Artefakte wie Möbel oder Lampen durch Software, Datenträger oder den Einsatz von Algorithmen scheinbar lebendig werden. Das Buch zeigt unter anderem Arbeiten von Jungdesignern und Künstlern wie Julius von Bismark und Daniel Rozin sowie von etablierten Büros wie Art+Com, rAndom International und Dan Pearlman.

Der immer stärker werdende Einzug neuer Technologien und die daraus resultierende Vielfalt an Werkzeugen hat schließlich eine wichtige Konsequenz: Ideen für experimentelle Medien, unkonventionelle Interfaces und interaktive Erlebnisse im Raum sind kaum mehr Grenzen gesetzt und beeinflussen nicht nur die Felder Architektur, Kunst, Kommunikation und Design. Längst sind Berührungsängste verschwunden und Infrarotkameras, Sensoren und Touchpads in unseren Alltag integriert. Aber was kommt als Nächstes? (jk)

A Touch of Code
Interactive Installations and Experiences
Herausgegeben von R. Klanten, S. Ehmann, V. Hanschke
Gestalten Verlag, April 2011
Hardcover, 24 x 28 cm, 256 Seiten
44 Euro

www.gestalten.com

Zum Thema:

Erschienen in der Baunetzwoche#221 „Material und Fetisch“

Kommentare:
Meldung kommentieren