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05.01.2004
Simpel und rein
Neuer Entwurf für das WTC-Areal in New York vorgestellt
Der überarbeitete Entwurf für den von Daniel Libeskind entworfenen „Freedom Tower“ auf Ground Zero wurde am 19. Dezember 2003 in New York vorgestellt.
Von Libeskinds kühner Vision ist nicht mehr viel übrig: Nur die symbolträchtige Höhe von 1776 Feet (541 Meter; 1776 war das Jahr der Unabhängigkeitserklärung) und die Antenne, die in den Himmel ragt wie die Fackel der Freiheitsstatue, blieben im neuen Entwurf übrig.
Wo Libeskind einen eleganten, schmalen Turm plante, der sich an einen kantigen Bürokomplex anlehnt, soll nun eine wuchtige Konstruktion entstehen, die sich spiralförmig nach oben windet. Und wo oberhalb des 70. Stockwerks hängende Gärten Platz finden sollten, werden nun Turbinen im Wind dröhnen, die 20 Prozent der Büros mit Strom versorgen.
Monatelang hatte sich der Streit zwischen Libeskind und WTC-Chefarchitekt David Childs vom Büro SOM hingezogen (siehe BauNetz-Meldung vom 2. 10. 2003 und BauNetz-Meldung vom 22. 9. 2003), bis George Pataki, Gouverneur des Staates New York, persönlich eingriff. In Einzelgesprächen mit den Architekten handelte er den Kompromiss aus.
Childs beschrieb seinen Plan als „simple und reine, erinnerungswürdige Form“. Pataki drängt nun darauf, dass der Grundstein für den Neubau schon im August 2004 gelegt wird – wenn der Kongress der Republikaner die Wiederwahl von Präsident Bush in New York vorbereitet.
Der New Yorker Architekt Rafael Vinoly beschwerte sich über die politische Einflussnahme und den Zeitdruck, unter dem der bedeutende Wiederaufbau stehe: „Die Öffentlichkeit ist darüber getäuscht worden, dass der Gewinner des Wettbewerbs keineswegs die Gebäude entwerfen werde, sondern nur die Aufgabe hat, den Masterplan zu überwachen“. so Vinoly in der New York Times.
Das Mitspracherecht von Libeskind beschränkt sich auf gelegentliche Konsultationen mit Childs. Eine Handvoll seiner Architekten arbeitet im Büro von SOM, um die Entwürfe zu begutachten.
Der erste Anlauf für die Wiederbebauung von Ground Zero im Sommer 2002 hatte noch einen Sturm der Entrüstung über die plumpen Pläne und die Kommerzialisierung des Ortes entfacht.
Erst nach den Bürgerprotesten war jener Wettbewerb initiiert worden, aus dem Libeskind als Sieger hervorging.
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