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06.12.2010
Scharf geschnitten
Wirtschaftsgebäude im Erzgebirge fertig
Das Leipziger Büro atelier st Architekten meldet die Fertigstellung des Neubaus für ein Wirtschaftsgebäude „Forstbezirk 14 in Eibenstock“ im Erzgebirge. Die kleine Aufgabe der öffentlichen Hand ergab ein Kleinod, das wir gerne etwas ausführlicher zeigen.
Das Grundstück in der kleinen Bergstadt Eibenstock ist von der reizvollen Landschaft des Naturparks Erzgebirge umgeben. Die Architektur der Bergdörfer und -städte ist geprägt von traditionellen Bauweisen, die bewusst auf die raueren klimatischen Bedingungen der Gegend reagieren. Diese Traditionen in einer zeitgemäßen Architektursprache fortzusetzen, war die Basis der Entwurfsidee des Architektenpaars Silvia Schellenberg-Thaut und Sebastian Thaut.
An den ortsbildprägenden Steildächern orientiert, entwickelt sich aus dem Grundstücksverlauf ein scharfwinkliger Baukörper mit fünf unterschiedlich geneigten Dachflächen. Großzügige Gebäudeeinschnitte unter großen Schleppdächern markieren deutlich die Hauptnutzbereiche und primären Zugänge der grundsätzlich geschlossenen Gesamtform. Gleichzeitig bieten diese Bereiche großzügigen Schutz vor Schnee und Regen. Das Gebäudevolumen gliedert sich in einen gedämmten Lager-, einen Funktionstrakt und einen ungedämmten Garagenbereich.
Seine atmosphärische Ausstrahlung erreicht der plastischen Baukörpers nicht zuletzt durch die Wahl der äußeren Dach- und Fassadenverkleidung. Eingehend auf die Forstarbeit des Nutzers sowie die ortstypische Dacheindeckung mit Schindeln wurde der gesamte Baukörper gänzlich mit Rotzedern-Holzschindeln umhüllt. Die äußere Oberfläche der Schindeln ist dabei handgespalten und die Rückseite maschinell gesägt („Indianerschindel“).
Kontrastierend zum schuppig spröden Material der Holzschindeln wurden die großen Gebäudeeinschnitte seitlich und über Kopf mit glatten, metallisch schimmernden Alucobondpaneelen ausgekleidet. Innerhalb dieser Flächen sind alle Außenzugänge wie Türen und Garagentore flächenbündig integriert. Diese einfache, traditionelle, aber spezifische Gebäudehaut erinnere an einen gespaltenen Stamm mit äußerer rauer, dunkler Rinde und einem inneren, hellen und glatten Kern – so die Architekten. Nachdem Lager- und Garagenräume bereits im Juni fertig gestellt und an die Nutzer übergeben worden waren ist nun auch die Wildkühlzelle mit Zerwirkraum (hier wird dem Wild das Fell über die Ohren gezogen) vom Veterinäramt abgenommen worden. Das Gebäude steht dem Forstbezirk 14 somit ab jetzt zur vollen Verfügung. Weidmanns Heil.
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