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https://www.baunetz.de/meldungen/Meldungen_Berliner_Architekturstudenten_gewannen_Wettbewerb_um_alte_Hochbahntrasse_in_Manhattan_14335.html

13.08.2003

Black Market Crawler

Berliner Architekturstudenten gewannen Wettbewerb um alte Hochbahntrasse in Manhattan


Zwei Architekturstudenten der Kunsthochschule Berlin-Weißensee, Robert Huebser (23) und Benjamin Haupt (24), gewannen gleich den ersten internationalen Wettbewerb, an dem sie teilnahmen: Für eine zwei Kilometer lange, stillgelegte Hochbahntrasse in Manhattan sehen sie einen schwarz glänzenden, fensterlosen Kasten vor.

1980 wurde der Betrieb der alten Frachthochbahn eingestellt. Ein Gutachten bescheinigte dem Brückenbau, der in den 30er Jahren auf vier voll beladene Güterzüge und einen Zeitraum von hundert Jahren ausgelegt war, jedoch eine stabile Bausubstanz. New Yorker Stadtplaner sehen in der „grünen Linie“ eine Fußgänger-Promenade als Bindeglied im Freiraumsystem.

Nach dem Willen der Organisatoren sollte der Wettbewerb „Designing the High Line“ keine umsetzungsreifen Konzepte liefern. Aus 720 Entwürfe aus 36 Ländern verleih die Jury, der Architekten, Landschafts- und Stadtplaner, unter ihnen Bernard Tschumi, angehörten, vier gleichrangige Preise an:

  • Matthew Greer aus New York
  • Ernesto Mark Faunlagui aus New Jersey
  • Nathalie Rinne aus Wien
  • und eben Huebser und Haupt.
Die beiden Berliner lassen den grünplanerischen Aspekt bewusst beiseite und reaktivieren vielmehr die Bahn durch eine gelenkige, fahrbare Wunderkammer, die immer wieder neu gefüllt wird. Der „Black Market Crawler“ mit seinem „Geschwür aus Nutzungen von Kunst und Kommerz bis in die Grauzone des Legalen und darüber hinaus“ über die Gleise kriechen. Das verschachtelte Mobil kommt unerwartet an einem der Haltepunkte an, faltete sich nach zwölf Stunden zusammen und fährt langsam seinem nächsten Stopp entgegen. „Es führt neben Viktualien auch Gaukler, Bettler, Verstoßene und Kuriositäten mit sich“, erklären die Studenten. Waschsalon, Bordell und Projektoren für ein Mauer-Kino auf die Brandwände angrenzender Gebäude gehören zu den Einbauten.
Huebser und Haupt haben ihren Wettbewerbsbeitrag innerhalb von nur sechs Wochen erarbeitet. „Möglich, dass er durch das ständige, unkontrollierte Umbauen oder durch ein Sondereinsatzkommando des New York Police Department zerstört wird und verlassen vor sich hinrostet, bis er und die High Line den Schrottpressen zum Opfer fallen. Andererseits geht das Gerücht eines Park Avenue Crawlers um.“
Ein Sprecher der Stadt New York hat beim Gala-Dinner anlässlich der Wettbewerbsausstellung 15 Millionen Dollar für Planungen und erste Baumaßnahmen an der Hochbahn freigegeben.


Zum Thema:

www.thehighline.org


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