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24.07.2003
Kulturschmuggel
Ergebnisse eines Sommerseminar zu Dreiländerpunkt bei Aachen vorgestellt
In einem Sommerseminar vom 16.-18. Juli 2003 haben 32 Studentinnen und Studenten der Fachbereiche Architektur, Innenarchitektur, Landschaftsplanung und Städtebau Entwürfe für ein Wahrzeichen des „Dreiländerpunkts“ bei Aachen erarbeitet. Unter dem Motto „Grenzen überschreiten“ wurden im „Sommerseminar-Zelt“ der Stiftung Deutscher Architekten zwischen Aachen, Maastricht und Eupen konkrete Vorschläge zu einer Neuinszenierung des symbolträchtigen Ortes entwickelt. Aufgabe für die Teilnehmer aus Deutschland, Holland und Belgien, den Symbolwert der Trinationalität an diesem Ort mit seiner einmaligen Ausgangssituation herauszuarbeiten, zu inszenieren und als touristischer Attraktion einen neuen Stellenwert zu geben.
Als wichtigstes Moment der Neugestaltung wurde die Erfahrbarkeit des Ortes von den Studenten eingestuft: Die mangelnde Spürbarkeit der Identität des Dreiländerpunktes wurde als großes Defizit empfunden. Identität und „Kultur“ des Ortes waren daher primäre Analysefelder bei der Konzeptentwicklung. Folgende Ideen und Konzepte wurden erarbeitet:
- Grenz wandel(n)
Die derzeitigen Wege werden zurückgebaut und stattdessen Stege über die Grenzen gelegt, durch die eine Überschreitung bewußter erlebt werden soll. Sie schweben über dem Boden und sind farbig ausgeleuchtet. Entlang der Stege entwickeln sich farbige Flächen als Erschließungszonen der umgebenden Landschaft. Ein zentraler „europäischer Platz“ soll als Informations- und Veranstaltungszentrum dienen. - Grenzen überschreiten
Als „roter Faden“ sind die Grenzen in diesem Projekt bereits von weitem sichtbar. An den Schnittpunkten wird die Grenze erfahrbar gemacht und verdichtet sich schließlich als Weg in die dritte Dimension, während er in der Luft die fortwährende Überschreitung der Grenzen weiterführt. Die dadurch entstehenden Räume stehen für Gebäude zur Verfügung. Am Dreiländerpunkt treffen sich die drei Wege zu einem Forum, das den Ort weithin sichtbar markiert. - It's already there
Die metaphorische Bedeutung des Dreiländerpunkts als Zusammentreffen dreier verschiedener Nationalitäten bildet die Grundlage von „It's already there“. Die Entwurfsverfasser versuchen, auf spezifische Eigenschaften der jeweiligen Landesbewohner hinzuweisen, indem sie den Blick auf charakteristisch" landschaftliche Merkmale lenken: Ein „Urwald“ steht für das laissez faire der Belgier, ein Kinderspielplatz für das soziale Engagement der Niederländer... - Surface topographique
Drei bandförmige Oberflächen reagieren auf die Topografie des Orts, in dessen Mittelpunkt der existierende Parkplatz steht, der als „Paysage transfrontalier“, als transnationales Feld, interpretiert wird. Die Bänder falten und entfalten, schneiden und öffnen sich. Ihre Oberfläche ist für die Präsentation verschiedener kultureller Identitäten geeignet. - 3 x 1 = 1
Durch das Schwinden der körperlichen Wahrnehmung der politischen Grenzen wächst gleichzeitig die Bedeutung der kulturellen Grenze, meinen die Entwurfsverfasser von „3 x 1 = 1“. Die unterschiedlichen Identitäten sollen deshalb gebündelt und einander gegenüber gestellt werden. Auf dem Grenzpunkt entsteht ein Gebäude, aus dem der Grenzraum ausgeschnitten und als Kommunikationsraum genutzt wird. Er wirkt als verbindender Leerraum zwischen den entstehenden drei Häusern der unterschiedlichen Länder. Hier sollen mittels „Kulturschmuggel“ niederländischer, belgischer und deutscher Alltag vermittelt werden: Die Besucher können mitgebrachte Gegenstände im Austausch mit einer neuen Geschichte als Souvenir für den nächsten hinterlassen. - Grenzgehen
Ein großer Platz, auf dem die Grenzen mittels Leuchtdioden markiert sind, ist zentrale Idee des Entwurfs. Als flaches Amphitheater konzipiert sollen hier Veranstaltungen und Märkte stattfinden. Die Dioden verdichten sich in Richtung Dreiländerpunkt; der grüne Freiraum bis zum neuen Aussichtsturm über der Eisenbahn eröffnet Ausblicke in die Landschaft.
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