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12.05.2003
Zeit abgelaufen
Abriss des „Blumläger Felds“ in Celle
Die Bemühungen der Otto Haesler Initiative e. V. um den Erhalt der Siedlung „Blumläger Feld“ in Celle (siehe BauNetz-Meldung vom 29. 08. 2002) sind gescheitert. Seit Ende April wird die zweite, westliche Zeile der Kleinhaussiedlung aus den Jahren 1930/31 nun endgültig abgerissen. Für das vorgeschlagene Alternativprojekt „Sanierung im Bestand“ konnten in der kurzen Zeit nicht genügend Interessenten gefunden werden. Eine Fristverlängerung wurde seitens der Eigentümerin, der Städtischen Wohnungsbaugesellschaft (WBG), nicht gewährt. Damit werden nun die Geschosswohnungsbauten - „ein wichtiges Zeugnis des Wohnungsbaus am Ende der Weimarer Republik“ (Otto Haesler Initiative) - zerstört.
Die östliche Häuserzeile war im Jahr 1999 derart gravierend umgebaut worden, dass die ursprünglichen Gestaltungsabsichten Haeslers nicht mehr erkennbar waren und der Denkmalschutz verloren ging.
Ein beliebtes Argument in der Umgehung des Denkmalschutzes ist, dass das entsprechende Gebäude für die vorgesehene Nutzung nicht adäquat sei. Die bauliche Veränderung auch eines Baudenkmals scheint in dieser Denkart logischer als eine Modifikation der Nutzungsansprüche. So teilte die WBG auch mit, dass die Bauten von Otto Haesler nicht mehr rentabel wären und nicht mehr den heutigen Wohnbedürfnissen entsprächen. Ein öffentliches Interesse an den Bauten als Baudenkmal wird dabei ignoriert.
Die Siedlung, die konsequent einer rationalen Bauweise folgt, steht auf der weltweit beachteten „do.co.mo.mo“-Liste der schützenswerten Bauten des 20. Jahrhunderts. Der internationalen Bedeutung der deutschen Wohnungsbauexperimente in der Architekturgeschichte ist man sich in Deutschland oftmals leider immer noch nicht bewusst.
Zum Thema:
otto haesler initiative e. V.
do co mo mo Deutschland
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