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https://www.baunetz.de/meldungen/Meldungen_Einkaufszentrum_im_Braunschweiger_Schlosspark_geplant_13153.html

18.03.2003

Schloss-Wiederaufbau?

Einkaufszentrum im Braunschweiger Schlosspark geplant


In Braunschweig rückt der Wiederaufbau des 1960 abgerissenen Schlosses in greifbare Nähe. Nachdem eine Initiative aus der Braunschweiger Bürgerschaft mit diesem Anliegen bereits am Freitag dem 14. 3. 2003 via Braunschweiger Zeitung an die Öffentlichkeit gegangen war, sagte Braunschweigs OB Gert Hoffmann am 18. 3. 2003, er könne sich eine Bebauung des Schlossparks „nur vorstellen, wenn das Braunschweiger Schloss wieder aufgebaut wird“. Eine große Bürgerversammlung zum Thema folgt am 19. 3. 2003 um 19.30 Uhr in der Braunschweiger Stadthalle.

Hintergrund der Schlossplanungen ist ein städtebaulicher Vertrag, den die Stadt Braunschweig mit dem Investor ECE im Jahre 2002 abgeschlossen hatte. Die ECE möchte ein Einkaufszentrum im Schlosspark am Bohlweg bauen. Hier stand das ehemalige Braunschweiger Schloss von Carl Theodor Ottmer (1831-38), das nach Kriegsbeschädigung (mit einer Stimme Mehrheit im Rat der Stadt) 1960 abgerissen worden war. Die Stadt ließ nun die wirtschaftliche, verkehrliche und stadtgestalterischen Auswirkungen dieser ECE-Planungen durch externe Gutachter prüfen.

Für den Bereich Städtebau entwickelte Gutachter Walter Ackers von Institut für Städtebau der TU Braunschweig fünf verschiedene Szenarien der Baukörperverteilung im Schlosspark, die er nach verschiedenen Kriterien beurteilte. Er empfiehlt schließlich ein Modell mit dem Namen „Schlosshalle“, das den Wiederaufbau des Schlosses sowohl in modernen Formen, also lediglich als Kubatur, ebenso ermöglicht wie eine historisch getreue Wiedererrichtung der Fassaden unter Verwendung von geborgenen Originalteilen. Bei dem Modell „Schlosshalle“ soll der Baukörper des Schlosses selbst nicht als Einkaufszentrum dienen, sondern als teilweise glasgedeckte Halle öffentlichen Aktivitäten vorbehalten sein. Das Einkaufszentrum als solches befände sich dann in neu zu bauenden Baukörpern zwischen Friesenstraße und Ritterbrunnen. Nachteil dieser Variante ist, dass das Grün des Schlossparks fast vollständig verschwinden würde.

Die Schlossbefürworter aus der Braunschweiger Geschäftswelt hatten schon am 14. 3. zu berichten gewusst, der Investor ECE habe bereits das Architekturbüro, das den Wiederaufbau der Dresdner Frauenkirche plant (also IPRO Dresden, Red.), mit einer Machbarkeitsstudie für die Wiedererrichtung der Schlossfassade beauftragt.

Das Bauvorhaben ECE-Einkaufszentrum soll am 24. 4. 2003 im Rat der Stadt förmlich beschlossen werden („Projekt- und Planungsbeschluss“). Bis dahin ist die Entscheidung, ob (und wenn ja: wie) gebaut werden soll, noch formal offen.
Von Protesten aus Politik, Kultur oder Architektenschaft gegen den Wiederaufbau ist bislang nichts zu vernehmen.


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