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30.05.2002
Bewegte Vergangenheit
Bundesministerium der Justiz in Berlin eingeweiht
Am 30. Mai 2002 wurde in Berlin das Bundesministerium der Justiz eingeweiht. Der neue Dienstsitz des Ministeriums liegt in einem Gebäudeensemble mitten im alten Berliner Konfektionsviertel am Gendarmenmarkt. Der Block, begrenzt durch Mohren-, Jerusalemer- und Kronenstraße, besteht aus Bauten unterschiedlicher Epochen, die nach den Plänen des Düsseldorfer Architekturbüros Eller + Eller durch Neubauten ergänzt und zusammengefasst wurden. Neben den barocken Mohrenkolonnaden von Carl Gotthart Langhans von 1787 finden sich auf dem Areal vier um die Jahrhundertwende erbaute Konfektionshäuser - Haus Nagel, der Prausenhof, Haus Muthesius, Haus Stern -, die bis zur Enteignung durch die Nazis in jüdischem Besitz standen, sowie mehrere Plattenbauten, unter anderem der unvollendete Sitz des Patentamts der DDR.
Der Haupteingang führt durch die restaurierten Mohrenkolonnaden vor dem Prausenhof, durch die man das Zentrum der Anlage betritt, den mit einem Glasdach überspannten Repräsentationshof. Hier erinnert eine Installation von Ulrich Schröder "Die Verkündung der Reisefreiheit" an die historische Pressekonferenz am 9. November 1989, auf der Günther Schabowski beiläufig die Reisefreiheit für alle DDR-Bürger bekanntgab. Das Pressamt war im 1973 bis 1977 umgebauten Haus Stern untergebracht, das von Carl Bauer um die Jahrhundertwende entworfen wurde. Von dem Traditionsbau blieb nur die Jugendstilfassade an der Mohrenstraße erhalten, dahinter setzten Eller + Eller einen Glasriegel mit strenger Fassade zur Kronenstraße. Vom Repräsentationshof aus gelangt man in den zweiten von fünf Innenhöfen, dem Kasinohof, auf dem ein unter Rasenniveau gelegter runder Neubau steht, der Gustav-Heinemann-Konferenzsaal. Daran schließt sich der begrünte Gartenhof an. Einen vierten Hof, auf dem der Fuhrpark der Behörde steht, erreicht man durch den Plattenbau an der Jerusalemer Straße, über dem ein aufgeständerter Kubus schwebt. Hier sind die 300 000 Bände fassende Bibliothek mit großem Lesesaal und Teile der justizhistorischen Sammlung untergebracht. Der fünfte Hof schließlich ist der kleine intime Innenhof des Hauses Nagel.
Auf den Glasdächern der Innenhöfe wurde eine Photovoltaikanlage installiert, die bei ausreichendem Sonnenschein 100 der insgesamt 650 Arbeitsplätze mit Strom versorgt. Die Gesamtkosten für das Projekt belaufen sich auf 142 Millionen Mark.
Weitere Informationen zum Thema finden Sie in der News-Datenbank unter dem Suchbegriff „Bundesjustizministerium“
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