Während in Stuttgart weiter die Wortgefechte über das Großprojekt Stuttgart 21 toben, leistet der Fotograf Lutz Schelhorn einen stillen, aber eindrucksvollen Beitrag zur Städtebau-Debatte. Ab kommenden Donnerstag zeigt die Kunsstiftung Baden-Württemberg seine Bilderserie „Stuttgart Hauptbahnhof 1 vor 21“.

Schelhorn, der bis vor ein paar Jahren Motorräder baute, ist besonders an den Menschen auf der Straße interessiert. Ein Jahr lang dokumentierte er mit einer analogen Großbildkamera den Hauptbahnhof der Schwaben-Metropole. Dabei sei es eine besondere Herausforderung gewesen, die im und um den Bahnhof Arbeitenden, Reisenden und Lebenden in ihrer architektonische Umgebung zu inszenieren und dabei auch die Atmosphäre des Gebäudes festzuhalten. Seine nüchternen Schwarz-Weiß-Bilder zeigen die Schönheit des vor knapp 100 Jahren errichteten Gebäudes samt seiner Patina, den Spuren von Abnutzung und Verfall. Dabei hielt der Fotograf auch Räume fest, die man auf der Durchreise nicht zu sehen bekommt wie etwa den Atombunker oder die Katakomben, die unter den Gleisen liegen. Hier lagern schon die Probebohrungen für die künftige Riesenbaustelle. Auch wenn der Künstler mit seinen Arbeiten kein explizites Statement zu den Entwicklungen rund um den Bonatz-Bau setzen möchte, so wirken seine Bilder doch wie ein Nachruf auf den alten Kopfbahnhof. Im Herbst soll der Nordflügel abgerissen werden (siehe BauNetz-Meldung vom 5.Dezember 2008).

Eröffnung: 24. Juni 2010, 19.30 Uhr
Ausstellung: 25. Juni bis 24. Juli 2010, Mo-Fr 9-13.30 Uhr, Sa 11-15 Uhr
Ort: Kunststiftung Baden-Württemberg, Gerokstraße 37, 770184 Stuttgart

Zum Thema:

www.kunststiftung.de

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