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20.12.2001
Knappe Mehrheit für Barockfassade
Schlossplatzkommission gibt Empfehlungen bekannt
Am 20. Dezember 2001 gab die Internationale Expertenkommission „Historische Mitte Berlin“ auf einer Pressekonferenz die Ergebnisse ihrer zehnten Sitzung, die am Vortag im Berliner Staatsratsgebäude stattgefunden hatte, bekannt. Der Vorsitzende der Kommission Hannes Swoboda (Wien) erläuterte die Empfehlungen des 17-köpfigen Gremiums zur Neugestaltung des Schlossplatzes: Das ehemalige Berliner Schloss solle „in seiner baulichen Gestalt unmittelbar vor der Zerstörung“ bei „Wiedererrichtung von drei barocken Fassaden und des Schlüterhofs“ nachgebaut werden. Lediglich auf die einstige „Burgfassade“ in Richtung Osten könne man verzichten. Die Empfehlung für den Wiederaufbau bedeutet gleichzeitig einen Abriss des Palastes der Republik. Hinter der rekonstruierten Hülle wird als Nutzung das seit einigen Monaten diskutierte „Humboldt-Forum“ empfohlen: Unter einem Dach sollen in der Tradition der deutschen städtischen Volks- und Kulturhäuser die außereuropäischen Sammlungen der Stiftung Preußischer Kulturbesitz in Dahlem, die Wissenschaftssammlungen der Humboldt-Universität, die Zentral- und Landesbibliothek Berlin und eine Agora für öffentliche Veranstaltungen miteinander verbunden werden.
Weiterhin schlägt die Kommission die Bebauung der Schlossfreiheit vor, also des Areals entlang des Spreekanals zwischen Schloss- und Schleusenbrücke, die heute durch den Sockel des ehemaligen Kaiser-Wilhelm-Denkmals geprägt ist. Die für das Denkmal abgerissene Wohnbebauung soll wiederhergestellt werden, mit dem Ziel „die Stadt an den Schloßplatz heranzuführen“.
Zudem sprach sich die Kommission für eine Erhaltung des Staatsratsgebäudes aus, in der nach ihrem Wunsch die „Bundeszentrale für politische Bildung“ untergebracht werden solle.
Die Kommission plädiert weiterhin dafür, auf Grundlage ihrer Empfehlungen einen internationalen Wettbewerb mit eingeladenen Architekten zu veranstalten. Dies soll in nächster Zeit mit dem Bundesministerium für Verkehr, Bau- und Wohnungswesen diskutiert werden. Im Januar will die Kommission auch Vorschläge zur Finanzierung bekanntgeben.
Während es für die städtebaulichen Vorschläge und die neue Nutzung eine breite Zustimmung unter den 16 anwesenden Mitgliedern der Kommission gab, fiel die Entscheidung für die Rekonstruktion der historischen Fassaden mit sieben Gegenstimmen denkbar knapp aus.
Lesen Sie zu der Empfehlung der Schloßplatzkommission auch eine Erklärung von Peter Conradi in der BauNetz-Meldung vom 20.12.2001.
Weitere BauNetz-Meldungen zum Thema finden Sie in der News-Datenbank unter dem Suchbegriff sowie im Webauftritt des Bundesministerium für Verkehr, Bau- und Wohnungswesen (bmvbw) in der Rubrik "Kommission Schlossplatz".
(Abbildung: v.l.n.r. Jürgen Frank, Hannes Swoboda, Hans Stimman; Quelle: bmvbw)
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