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Nordische Länder, Gemeinschaftshaus
Unter allen Botschaftsprojekten nehmen die nordischen Länder Dänemark, Finnland, Island, Norwegen und Schweden mit ihrem bemerkenswerten Konzept eine Sonderrolle ein. Um die Zusammenarbeit zwischen den Ländern zu unterstreichen - und sicherlich auch aus Kostengründen - errichteten sie ihre fünf Botschaften in einem gemeinsamen Bauprojekt.
Seinen besonderen architektonischen Ausdruck findet dieser Gedanke in einem 14,80 Meter hohen und 226 Meter langen Kupferband, das die Anlage baulich umschlingt. Die festinstallierten und nicht verstellbaren Kupferpaneele sind schuppenförmig angeordnet und verweisen in ihrer städtebaulichen Erscheinung auch auf das alle Länder umgebende Meer.
Innerhalb des Bandes sind die fünf nach Nationen getrennten Gebäude und ein Gemeinschaftshaus ihrer jeweiligen geografischen Lage entsprechend angeordnet. Der Entwurf ebenso wie das visionäre Gesamtkonzept stammt von dem jungen finnisch/österreichischen Architektenduo Berger + Parkkinen. Die einzelnen Botschaftsgebäude wurden dagegen von unterschiedlichen Architekten der jeweiligen Länder errichtet.
Die gesamte Fläche innerhalb des Kupferbandes ist eingeschossig unterkellert. Hierdurch bietet sich Platz für eine Tiefgarage mit 88 Stellplätzen. Insgesamt ergibt sich für die gesamte Anlage eine Bruttogeschossfläche von ca. 13.000 qm.
Das "Felleshus" befindet sich östlich der Haupterschließung und beinhaltet als Gemeinschaftsbereich nicht nur den zentralen Empfang, sondern auch die zusammengelegten Konsularabteilungen aller fünf vertretenen Botschaften. Das Gebäude ist laut Architekten als ein Ort des „kulturellen Austausches und der Kommunikation“ gedacht.
Hier befindet sich neben der Lobby auch ein Hörsaal mit ca. 100 Plätzen. Eine zentrale, offene Treppenflucht führt zu den in den oberen Stockwerken gelegenen Ausstellungsflächen und dem Speisesaal mit VIP- und Konferenzräumen.
Die Fassaden sind stark horizontal gegliedert und bestehen vorwiegend aus Ahornholz und siebbedruckten Glasbändern. Sie greifen mit ihrer Struktur auf die Gliederung des Kupferbandes zurück und führen es mithilfe ihrer eigenen Materialien in der Rauchstraße fort.
Die Fläche zwischen den Botschaftshäusern ist weder deutsch, finnisch, dänisch, isländisch noch schwedisch, sie steht unter dem Hoheitsrecht der „Nordischen Länder“. Damit dürfte sie das kleinste Hoheitsgebiet der Welt sein.
© Johannes Marburg
Grundstück
Rauchstr. 1, 10787 Berlin
Architekten
Berger + Parkkinen, Wien/HelsinkiKontaktarchitekten und Bauleitung: Pysall + Ruge Architekten, BerlinBauherr
Ministry of Housing and Building, Kopenhagen Finnisches AußenministeriumAußenministerium Island
Statsbygg, Oslo
Schwedische Staatliche Grundstücksverwaltung
Verfahren
EU-weiter Wettbewerb (incl. Island, Norwegen)Entscheidung
Dezember 1995Baubeginn
Mai 1997Fertigstellung
September 1999Baukosten
49,5 Millionen EuroLinks