30.05.2016

Der spanische Löwe

Die Gewinner der Architekturbiennale 2016

Dass eine Ausstellung mit dem Titel „Unfinished“ den Goldenen Löwen auf der diesjährigen Architekturbiennale erhält, ist ein deutliches Statement. Die Jury vergab am Samstagmorgen die Trophäe an die Kuratoren Iñaqui Carnicero, Carlos Quintáns und ihr Team. Der spanische Beitrag sei eine „prägnant kuratierte Auswahl aufstrebender Architekten“, deren Arbeit zeige, wie Kreativität und Engagement Materialzwänge überwinden können”, so die Laudatio auf der Preisverleihung.

Zwei lobende Erwähnungen gab es außerdem für die Länderbeiträge aus Japan und Peru – insgesamt sind 65 Nationen an der Ausstellung in Venedig beteiligt. Ein weiterer Goldener Löwe ging an das Gabinete de Arquitectura aus Paraguay für seinen Beitrag in der Hauptausstellung „Reporting from the Front“ für „den Einsatz einfacher Materialien, strukturellen Scharfsinns“ und die Idee, dass „ungelernte Arbeitskräfte die Architektur auch in weniger berücksichtigte Gemeinschaften bringen“. Des Weiteren erhielt die sizilianische Architektin Maria Grasso Cannizzo eine lobende Erwähnung für ihren Ausstellungsbeitrag im Biennale-Pavillon in den Giardini.

Der Silberne Löwe ging 2016 an Kunlé Adeyemi von dem nigerianischen Studio NLÉ „für die eindrucksvolle Demonstration, dass Architektur Bildung fördern kann“. Seine Floating School aus Lagos hat bis Ende November am hinteren Teil des Arsenale-Geländes angelegt. Fehlt noch ein Preisträger, denn der brasilianische Architekt Paulo Mendes da Rocha wurde am Samstag mit Goldenen Löwen für sein Lebenswerk geehrt.

Die Jury setzt sich 2016 aus der Brasilianerin Marisa Moreira, Karen Stein aus den USA, dem Italiener Pippo Ciorra, Sergio Fajardo aus Kolumbien und dem im Libanon geborenen und in Amerika lebenden Architekten Hashim Sarkis (Jurypräsident) zusammen – fünf Meinungen also, die die gesamten Beiträge aller Nationen und der Hauptausstellung beurteilen müssen. Interessant wäre da sicher auch einmal die Meinung des Publikums.