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06.06.2014
Monolith Controversies
Chile zeigt das Geheimnis der Platte
Die Türe stehen zwar weit offen, und doch, der erste Impuls lässt einen beim chilenischen Beitrag Monolith Controversies erst einmal weitergehen. Ein vollständiges Wohnzimmer ist im Halbdunkel zu erkennen, gerade so, wie es auch in den engen Gassen Venedigs oft der Fall ist. Man hält Abstand, einfach, weil man schließlich nicht stören will.
Auch nach Eintritt bleibt zunächst ein voyeuristisches Gefühl. Die niedrige Decke drückt, Familienbilder sind zu sehen und Handy und Schlüssel liegen auf dem Tisch. Ganz klar, jeden Moment kommen die Bewohner zurück. Neben dem Tisch mit akkurater Decke führt allerdings ein kleiner Gang um die Ecke und plötzlich ist man in einer ganz anderen Welt. Ein Raum, der wirkt wie ein düsteres Kirchenschiff, und in dessen Mitte, monumental inszeniert, ein altes abgenutztes Plattenbau-Panel.
Nicht irgendein Fertigteil zeigen der Kommissar Cristóbal Molina und die Kuratoren Pedro Alonso und Hugo Palmarola allerdings, sondern eine der ersten, die je in Chile produziert wurden, in einer Fabrik, die das Land nach dem Wahlsieg Salvador Allendes 1970 von der Sowjetunion geschenkt bekam. Die Platte trägt sogar Allendes Unterschrift, die dieser damals zur Feier des Tages in den feuchten Beton geritzt hatte.
Um die Platte herum wird jedoch nicht nur die Geschichte dieses einen Objekts erzählt, sondern die des Fertigbauprinzips selbst, das in ähnlicher Form nicht nur im Osten, sondern auch im Westen zum Einsatz kam. Achtundzwanzig Modelle sind an der Wand zu sehen, eine Installation, die so zum Widerhall des Österreichischen Pavillons wird, der in ähnlicher Anordnung alle Parlamente der Welt zeigt. Geht es dort um Macht, wird hier die Masse sichtbar, auf der diese beruht.
In der Konfrontation des Wohnzimmers mit seinen historischen und politischen Produktionsbedingungen gelingt den Kuratoren etwas, das auf der Biennale sonst eher selten ist. Nämlich Architektur gleichermaßen als alltäglichen Lebensraum wie in ihrem gesellschaftlichen Zusammenhang zu zeigen. (Stephan Becker)
BauNetz ist Medienpartner des deutschen Beitrags in Venedig. Unsere Berichterstattung zur Biennale 2014 wird unterstützt von GROHE.
www.baunetz.de/biennale
Auch nach Eintritt bleibt zunächst ein voyeuristisches Gefühl. Die niedrige Decke drückt, Familienbilder sind zu sehen und Handy und Schlüssel liegen auf dem Tisch. Ganz klar, jeden Moment kommen die Bewohner zurück. Neben dem Tisch mit akkurater Decke führt allerdings ein kleiner Gang um die Ecke und plötzlich ist man in einer ganz anderen Welt. Ein Raum, der wirkt wie ein düsteres Kirchenschiff, und in dessen Mitte, monumental inszeniert, ein altes abgenutztes Plattenbau-Panel.
Nicht irgendein Fertigteil zeigen der Kommissar Cristóbal Molina und die Kuratoren Pedro Alonso und Hugo Palmarola allerdings, sondern eine der ersten, die je in Chile produziert wurden, in einer Fabrik, die das Land nach dem Wahlsieg Salvador Allendes 1970 von der Sowjetunion geschenkt bekam. Die Platte trägt sogar Allendes Unterschrift, die dieser damals zur Feier des Tages in den feuchten Beton geritzt hatte.
Um die Platte herum wird jedoch nicht nur die Geschichte dieses einen Objekts erzählt, sondern die des Fertigbauprinzips selbst, das in ähnlicher Form nicht nur im Osten, sondern auch im Westen zum Einsatz kam. Achtundzwanzig Modelle sind an der Wand zu sehen, eine Installation, die so zum Widerhall des Österreichischen Pavillons wird, der in ähnlicher Anordnung alle Parlamente der Welt zeigt. Geht es dort um Macht, wird hier die Masse sichtbar, auf der diese beruht.
In der Konfrontation des Wohnzimmers mit seinen historischen und politischen Produktionsbedingungen gelingt den Kuratoren etwas, das auf der Biennale sonst eher selten ist. Nämlich Architektur gleichermaßen als alltäglichen Lebensraum wie in ihrem gesellschaftlichen Zusammenhang zu zeigen. (Stephan Becker)
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