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28.01.2004
Anders überlegt
Polnische Botschaft in Berlin wird nicht gebaut
Die neue Botschaft von Polen in Berlin ist die alte. Wie die polnische Regierung am 27. Januar 2004 bekanntgab, will sie auf den geplanten Neubau auf dem Grundstück Unter den Linden 72 in Berlin verzichten und stattdessen den Altbau sanieren.
Der denkmalgeschützte Bau von 1964 steht seit Jahren leer. Er wurde von dem Planerkollektiv E. Leibold und Ch. Seyfarth als Stahlskelett-Bau mit Vorhangfassade entworfen. Die nüchternen Metallfassaden haben farbige Brüstungsfelder in den Obergeschossen. Im Erdgeschoss sind gefaltete Metallkreise angebracht, die einen Lindenwald darstellen sollen.
Für den Neubau war 1998 ein Wettbewerb ausgelobt worden, den die polnischen Architekten Budzynski, Badowski und Kowalewski gewonnen hatten. Geplant war ein großer Gartenhof, der sich über mehrere Ebenen erstreckt. Das Stahlbetonskelett des bestehenden Gebäudes sollte erhalten bleiben und mit einer Steinfassade und einem Kupferdach versehen werden. Der Plan wurde viel kritisiert, und der Berliner Bausenator hielt die Pläne für „überhaupt nicht genehmigungsfähig“. Der Entwurf wurde daraufhin zweimal überarbeitet.
Die Fassadengestaltung mit schmucklosen kupfernen Vorhangelementen und einem geschlossenen Erdgeschoss stieß beim Berliner Senat auf Widerstand. Nach der Überarbeitung sahen die Architekten phantasievolle Metallgitter als Rankgerüst vor einer steinernen Lochfassade und Reliefs mit Namen berühmter Polen vor. Erst der dritte, maßvollste Vorschlag stieß auf Gegenliebe in der Stadt. Das Erdgeschoss sollte nun großflächig verglast und durch hochformatige Kupferpaneele gegliedert werden. Die Sandsteinlochfassade sollte nicht mehr verkleidet werden. Lediglich die Idee der Namensreliefs wurde beibehalten.
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