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https://www.baunetz.de/meldungen/Meldungen_Mahnmalenthuellung_und_Museumseroeffnung_in_Wien_7865.html

24.10.2000

Einheit des Gedenkens

Mahnmalenthüllung und Museumseröffnung in Wien


Am 25. Oktober 2000 wird auf dem Judenplatz in Wien das von der britischen Künstlerin Rachel Whiteread gestaltete Mahnmal für die österreichischen Opfer der Shoa feierlich enthüllt. Zugleich wird im benachbarten, barocken Misrachi-Haus eine von den Wiener Architekten Jabornegg & Pálffy gestaltete Außenstelle des Jüdischen Museums der Stadt Wien eröffnet. Gemeinsam mit den zwischen 1995 und 1998 auf dem Platz freigelegten Überresten der mittelalterlichen Synagoge ergibt sich nun eine „Einheit des Gedenkens“ an zentraler Stelle in der Wiener Innenstadt.
Das Mahnmal ist eine Stahlbetonkonstruktion mit einer Grundfläche von zehn mal sieben Metern und einer Höhe von 3,8 Metern. Die Außenflächen des Kubus sind als nach außen gewendete Bibliothekswände durchmodelliert (siehe nebenstehendes Bild). Auf Bodenfriesen, die rund um das Mahnmal eingelassen sind, sind die Namen jener Orte festgehalten, an denen österreichische Juden während der NS-Herrschaft zu Tode kamen. 1996 waren Künstler und Architekten, darunter auch Peter Eisenman und Zvi Hecker, zu einem internationalen Wettbewerb eingeladen worden. Der damals von einer Jury unter Vorsitz von Hans Hollein preisgekrönte Kubus musste im Verlauf der Planungen auf dem Platz leicht verschoben werden, um die Ausgrabung der Or-Saruga-Synagoge nicht zu beeinträchtigen.
Die architektonische Gestaltung des Platzes um das Mahnmal sowie des gesamten musealen Bereichs samt archäologischem Schauraum lag in den Händen der Architekten Jabornegg & Pálffy. Von den Ausstellungsräumen zur Dokumentation des mittelalterlichen Lebens der jüdischen Gemeinde im Erdgeschoss und Keller des Misrachi-Hauses wird entlang eines unterirdischen Verbindungsganges die archäologische Ausgrabung erreicht. Der freigelegte Umriss der 1421 zerstörten Synagoge legt Lage und Größe des Schauraumes fest. Den neuen Raumwänden vorgesetzt, beschreibt eine brünierte Stahlvorsatzschale exakt die Ausgrabungsgrenze.
Für das Projekt wurde von der Stadt Wien ein Gesamtbudget von 160 Millionen Schilling (ca. 22 Millionen Mark) zur Verfügung gestellt, wobei rund 15 Millionen Schilling in die Platzgestaltung, rund acht Millionen in die Errichtung des Mahnmals, rund 40 Millionen in die baulichen Maßnahmen am Misrachi-Haus und knapp 74 Millionen in die Errichtung des archäologischen Schauraums sowie des musealen Bereichs flossen.

Zwei weitere Modellfotos, die den archäologischen Schauraum und die Ausstellungsebenen im Misrachi-Haus zeigen, sind als Zoom-Bilder hinterlegt (Quelle: Jabornegg & Pálffy, Wien).

Anlässlich der Neueröffnung findet am 26. Oktober 2000 von 10 bis 18 Uhr ein „Tag der offenen Tür“ statt, bei dem das neue Museum bei freiem Eintritt besichtigt werden kann. Zusätzlich werden zu jeder halben Stunde kostenlose Führungen angeboten. Weitere Informationen finden Sie auf der Website des Jüdischen Museum Wien.

Frühere BauNetz-Meldungen zum Thema finden Sie in der News-Datenbank unter dem Suchbegriff „Judenplatz“ recherchieren.


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