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11.03.1999
Konzeptlos?
Abrißmaßnahmen in historischer Speicherstadt Potsdam
In der Potsdamer Speicherstadt ist mit dem Abriß historischer Getreidekammern begonnen worden. Das berichtet der Berliner Tagesspiegel am 11. März 1999 in einem Artikel von Thorsten Metzner.
Bereits zerstört sei ein baugeschichtlich bedeutender Mehlspeicher von 1839, drei weitere schützenswerte Gebäude sollen bis Mitte 1999 folgen. Offensichtlich soll mit dem Abriß die Neugestaltung des Areals vorbereitet werden, für das es aber gegenwärtig, so Metzner, weder konkrete Planungen noch ein Konzept gebe.
Auftraggeber der Abbruchmaßnahmen ist die Treuhand-Liegenschaftsgesellschaft (TLG) in Potsdam, die die vom Tagesspiegel erhobenen Vorwürfen gegenüber dem BauNetz dementierte. Die TLG sieht die „Freimachung des Geländes um die denkmalgeschützten Schinkel- und Persiusspeicher” als entscheidende vorbereitende Maßnahme für die städtebauliche Neugestaltung eines „attraktiven innerstädtischen Baustandortes”. Die Bauten, die gegenwärtig abgerissen werden, seien baufällig und nicht schützenswert.
In einer Presseerklärung vom Dezember 1998 heißt es, die Zielsetzung der TLG sei es, „mit der Stadt Potsdam und dem Land Brandenburg eine Einigung über ein Nutzungs- und Bebauungskonzept zu erzielen, das sowohl der Bedeutung des Standortes als auch den durch die historischen Bauten gesetzten architektonischen Maßstäben gerecht" werde. Über eine zukünftige Nutzung des Areals wollte die Pressesprecherin der TLG, Elke Schicktanz, noch nichts genaues sagen.
Noch 1994 ging man in Potsdam davon aus, daß die Gebäude der historischen Speicherstadt zumindest teilweise erhalten und in neue Planungen integriert werden sollten: Das Areal war Gegenstand eines städtebaulichen Ideenwettbewerbs für ein neues Landtagsgebäude mit Hotel- und Kongreßbereich, der Ende 1994 entschieden wurde. Ziel war die Wiederherstellung von Sichtbeziehungen zwischen Altem Markt und Speicherstadt mit Erhaltung einiger schützenswerter Gebäude. Dieser Ideenwettbewerb bezog sich auf ein neues, gemeinsames Landtagsgebäude, das für den Fall gebaut worden wäre, daß die Fusion zwischen Berlin und Brandenburg stattgefunden hätte.
Im Sommer 1995 wurde sogar ein Wettbewerb für „ein Parlamentsgebäude für das wiedererstandene Land Brandenburg“ entschieden, den die Berliner Architekten Krüger, Schuberth, Vandreike gewannen. Nachdem die Länderfusion geplatzt war, verschwanden diese Pläne in den Schubladen. Für einen möglichen Neubau des Brandenburger Landtages ohne Berliner Beteiligung ist das Speicherstadt-Areal allerdings noch immer im Gespräch.
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