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https://www.baunetz.de/meldungen/Meldungen-Werner_Sobeks_Aktivhaus_in_der_Weissenhofsiedlung_3962827.html

09.07.2014

Stuttgarter Schwesterlichkeit

Werner Sobeks Aktivhaus in der Weißenhofsiedlung


Mies van der Rohe, Le Corbusier und jetzt: Werner Sobek . Neben den Ikonen der Moderne in der Stuttgarter Weißenhofsiedlung steht nun auch sein neuer Wohnprototyp der Zukunft. Gestern wurde dort das Aktivhaus B10 eröffnet. Der Clou von Sobeks elegantem Fertighaus aus Holz und Leichtbeton: Durch ein selbstlernendes Gebäudeautomations-System erzeugt es doppelt so viel Strom aus nachhaltigen Energiequellen, wie es selbst benötigt.

Mit dem Überschuss versorgt das 85 Quadratmeter große Gebäude zwei Elektroautos sowie das benachbarte Weißenhofmuseum in einem der beiden Le-Corbusier-Bauten. „Neue Häuser sollen alte mitversorgen können – wir nennen dies das Prinzip der Schwesterlichkeit“, erklärt Werner Sobek sein Entwurfskonzept, das er im übrigen honorarfrei entwickelt hat. „Energie wird dadurch dort verbraucht, wo sie erzeugt wird – und nach Möglichkeit dann, wenn sie gerade besonders günstig ist.“

Das Aktivhaus – wegen seines Standortes im Stuttgarter Bruckmannweg 10 kurz „B10“ genannt – ist Teil des Forschungsprojekts „Schaufenster Elektromobilität“. Ein Projektteam wird ab jetzt zwei Jahre lang kontinuierlich messen, wie viel Energie B10 erzeugt und verbraucht. Diese und weitere Daten werden am Institut für Leichtbau, Entwerfen und Konstruieren (ILEK) der Universität Stuttgart wissenschaftlich ausgewertet. Erst nach dem ersten Jahr soll das Aktivhaus für ein weiteres Jahr bewohnt werden, um zusätzliche Erfahrungen mit der selbstlernenden Gebäudesteuerungstechnik zu sammeln.

Weiter geht es mit der Zukunftsmusik, eingeschossig soll es schließlich nicht bleiben. „B10 ist ein Prototyp, der zeigen soll, wie sich das Prinzip eines Aktivhauses auf den verdichteten Wohnungsbau in Großstädten übertragen lässt“, so Werner Sobek. Realisiert wurde B10 von dem auf Vorfertigung im Holzbau spezialisierten Unternehmen Schwörer-Haus aus Hohenstein – wie der Architekt aus Überzeugung und deshalb ohne Bezahlung. Acht Monate lang wurde das Haus geplant, an nur einem Tag konnte es komplett montiert werden. Nach Abschluss des Forschungsprojekts soll das Gebäude zurückgebaut und andernorts neu errichtet werden. Die beiden Elektro-Smarts, die dem Aktivhausprojekt von der Daimler AG geschenkt wurden, werden dann mitreisen. (jk)

Fotos: Zooey Braun


Zum Thema:

www.aktivhaus-b10.de


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Werner Sobek


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