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03.12.2012
Einladung statt Unort
Tunnelsanierung in Mainz von Syra Schoyerer abgeschlossen
Tunnel sind häufig unwirtliche Ecken, die man gerne möglichst rasch hinter sich lässt – ob mit dem Auto oder zu Fuß. Eine solche Passage war auch der Mainzer Goethetunnel. Eigentlich das Tor zur Neustadt, wurde die 120 Meter lange und 130 Jahre alte Röhre jahrezentelang nicht gewartet.
Syra Schoyerer Architekten (Mainz) haben den Ort nun verwandelt. Dass überhaupt Architekten für eine Tunnelsanierung herangezogen wurden, bezeichnen sie als ungewöhnlich. Doch die Stadt Mainz dürfte es nicht bereuen, die Aufgabe über die schlichte Reinigung der Substanz hinaus erweitert zu haben. Denn statt der düsteren Atmosphäre strahlt jetzt ein changierendes Farbband über die gesamte Ausdehnung des Tunnels.
Die Architekten haben die Elemente Farbe, Licht und Gestaltung zu einer Maßnahme zusammengefasst, nämlich auf jeder Straßenseite einen LED-hinterleuchteten langgestreckten Kasten installiert. Der ist mit einer sogenannten Radiant-Folie bespannt. Beide Techniken wären noch vor Kurzem unwirtschaftlich gewesen, jetzt ist es möglich, den geringen Stromverbrauch der LEDs mit ästhetischen Aspekten bezahlbar zu vereinen.
Die Spezialfolie streut das Licht in allen Regenbogenfarben. Je nach Standort und Bewegung der Passanten enstehen ständig neue Farbeffekte. Die Tunnelwände hingegen blieben in ihrem Charakter und der Struktur unverändert und bilden einen rauen Gegensatz zu dem leuchtenden Band. Aus einem Unort wurde eine Einladung. Und ein Tipp aus der lokalen Presse: Wer im Auto mit der vorgeschriebenen Geschwindigkeit von 30 Stundenkilometern unterwegs ist, hat mehr von dem Lichterlebnis.
Fotos: Stefan Klomfass
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