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12.06.2015
Sägeraues Passepartout
Einfamilienhaus am Bielersee
Die perforierte Bronzefassade des Stadtmuseums Rapperswil, der turmartige Betonkörper einer Museumserweiterung in Bern und ein gerade fertig gestellter Lehmschichtbau sind nur einige Projekte des Portfolios von :mlzd. Auch bei dem jüngst fertig gestellten Wohnhaus ewi am Bielersee beweist das Bieler Büro feinstes Gespür für Materialität und Details.
Das Einfamilienhaus in Ipsach liegt in einer für die Region typischen Waldschneise, in die sich der horizontale Beton- und Holzbaukörper zwischen den hohen Bäumen perfekt einfügt. Der massive L-förmige Grundriss des Erdgeschosses beherbergt die Gemeinschaftsräume der fünfköpfigen Familie, die individuellen Räume befinden sich im darüberliegenden Obergeschoss aus Holz. Die Architekten beschreiben die Ebenen als „räumlich, strukturell und im Material miteinander verzahnt, ohne sich gegenseitig in ihrer gegensätzlichen Identität zu schwächen“.
Nicht nur das Oben und Unten des Hauses, sondern auch das Vorne und Hinten sind durchaus gegensätzlich geplant: So ist die Fassade an der Front geschlossen und massiv, öffnet sich dann aber zum See hin mit Ausblicken auf das Wasser und die Auenwälder. An dieser Südwestseite lassen die Architekten Innen und Außen ineinanderfließen, indem sie eine Sequenz unterschiedlichster Raumsituationen vom zweigeschossigen Esszimmer über den überdachten Außensitzplatz und einen eingeschossigen Wohnbereich aneinanderreihen. Auf dem zum See hin abfallenden Grundstück liegen diese Räume hier auf einem witterungsbedingt kantigen Sockel – zeitweise entstehen Tümpel im naturbelassenen Garten –, der das Haus auch visuell von der Natur trennt.
Innen wie außen dominiert die reduzierte Materialsprache des rohen, an Naturstein erinnernden Sichtbetons (unten) und des dunklen sägerauen Holzes (oben) kombiniert mit geschliffenen Hartbetonböden. Die fast schwarzen Bretter rahmen die Ausblicke ins Grün wie Passepartouts. Details wie Handläufe und Türklinken aus Messing sollen das „rohe Interieur“ veredeln, die Patinabildung des Metalls mit der Zeit soll außerdem „die Atmosphäre der lebendigen Materialien erweitern“. (lr)
Fotos: Alexander Jaquemet
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