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23.07.2015
Stufen in höhere Sphären
Flint House in England
Grüne Hügel, leichter Nebel und diffuses Licht – das graue Haus aus rauem Naturstein schmiegt sich in die englische Landschaft zwischen London und Oxford. Es ist Cottage, Castle und gleichzeitig eine Freitreppe in den bewegten Himmel. Das Londoner Büro Skene Catling de la Peña spielen mit den Bautypen. Ihr Flint House ist ein „Gesamtkunstwerk“ für den Kunstsammler Lord Rothschild. Es bietet auf 465 Quadratmetern drei Schlafzimmer, eine Bibliothek, Wohnräume und auf zusätzlichen 115 Quadratmetern eine in sich geschlossene Unterkunft für Gäste.
Die Ortschaft Waddesdon liegt in einer geologischen Bank des neolithischen Feuersteins. Diese Besonderheit des Standortes nutzten die Architekten konzeptuell. Sie schichteten die Seitenmauern aus Feuerstein mit graduell erhöhtem Kalkanteil auf, sodass der obere Teil des Gebäudes mit dem Himmel zu verschmelzen scheint. Die „linear gestuften Monolithe“ wirken wie „geologische Ausformungen unbestimmten Alters“. Mit einem „Flusslauf“ inmitten des Hauses wollen die Architekten das Thema der Grotte neu erfinden. Schwarzes Glas spiegelt das Wasser und holt die Landschaft in den Gebäudekern.
Bauherr und Architekten luden Künstler ein den Bauprozess zu begleiten und über die Architektur zu reflektieren. Zudem wurden Kunstwerke der Rothschild Sammlung nach Waddesdon geholt. Es entstanden Porträts der am Bauprozess Beteiligten und sogar musikalische Variationen zum Thema, denn „Musik ist die ultimative Abstraktion von Architektur“. Die Aktion sollte die Geschichte der Entstehung und somit die Bedeutung des Projektes über die räumliche und zeitliche Erfahrung definieren.
Tatsächlich gelingt es dem Fotografen James Morris das Haus in eine mystische Atmosphäre zu hüllen. Assoziationen reichen von Skyfall zu Jane Austen. Die scheinbare Autarkie des ungewöhnlichen Baukörpers und die Inszenierung der gestalterischen Anspielungen lässt eine eigene Welt entstehen. Andererseits wirkt die großflächige Verglasung und die Anordnung der rechteckigen Öffnungen in den Fassaden doch sehr zeitgenössisch. (dd)
Fotos: James Morris
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